Texte zur Produktion
In all inclusive untersucht Julian Weber mit einer Gruppe von fünf Tänzer*innen die Parallelen und Paradoxien von manisch-obsessiver Kulturindustrie und inszeniert-heilem Urlaubsresort. Das performative Potential des Katastrophalen dient dabei als Folie, um Konventionen und Hierarchien institutioneller Räume im Kontext der bildenden und darstellenden Kunst zu hinterfragen. Julian Weber dekonstruiert in dieser Choreografie Strategien der Bildproduktion samt ihrer Logistiken: Praktische Arbeitsabläufe prallen auf sinnliche Körperlichkeiten. Die Kollision von Bildern, Körpern und Materialitäten erzeugt ambigue Zustände zwischen Slow Motion und Fast Action Control. Bilderfluten aus den neuen Medien treffen auf ikonische Werke der Moderne und werden als überdimensionale Souvenirs mit Kompositionsmethoden aus der Kunst- und Tanzgeschichte konfrontiert.
Dabei bewegen sich die Tänzer*innen durch Szenerien, in die Hierarchien und Machtverhältnisse eingeschrieben sind, werden selbst zum Bild und ausgestelltem Objekt, um sich davon wieder exzessiv zu emanzipieren. Im Wechselspiel zwischen Fakten und Fiktion, von betrachteten und betrachtenden Objekten erforschen die Tänzer*innen Fragen zur Konstruktion von Wertigkeiten im Milieu des Kunstkonsums. Im hybriden Setting zwischen choreografierter Szenografie, musealem Raum und Ferienanlage wird das Publikum selbst Teil der multiplen Bildkulissen.
Julian Weber ist Choreograf, Tänzer und Bildender Künstler. Während seines Studiums der Bildenden Kunst an der HBK Braunschweig und der Akademie der Bildenden Künste Wien beschäftigte sich Julian Weber überwiegend mit Skulptur und Installation. 2013 absolvierte er den BA in Tanz und Choreografie am HZT Berlin. Seitdem arbeitet er intensiv an den Interaktionsräumen von Körper, Objekt und Bewegung. In den letzten Jahren hat er an zahlreichen Gruppenausstellungen teilgenommen, Performances und Einzelausstellungen realisiert und internationale Stipendien erhalten. Er arbeitet mit Künstlern*innen wie Meg Stuart, Boris Charmatz und Tino Sehgal und entwickelt eigene Arbeiten an der Schnittstelle von Choreografie und Bildender Kunst.
Besetzung & Credits
Choreografie, Szenografie, Kostüm: Julian Weber
Kreation und Tanz: Ana Laura Lozza, Oliver Connew, Ewa Dziarnowska, Annegret Schalke, Ivo Serra
Musik: Stella Veloce
Licht: Martin Beeretz
Kostüm: Michiel Keuper
Assistenz Szenografie: Jonas Maria Droste
Produktion: Andrea Caroline Keppler, District Berlin
Eine Koproduktion der Tanzfabrik Berlin und District Berlin
Ermöglicht durch die freundliche Unterstützung des Landes Berlin / Senatskanzlei für kulturelle Angelegenheiten.
Tanzfabrik Berlin / Wedding
Uferstr. 23
13357 Berlin
Videodokumentation
Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:
Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin