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Aufnahme: 10.08.2019 , Tanz im August | HAU1 Hebbel am Ufer (Video © Walter Bickmann)

Deborah Hay

Animals on the Beach

Tanz im August | HAU Hebbel am Ufer (HAU1)

Texte zur Produktion

Animals on the Beach (2019)
Sie sehen aus wie Tiere am Strand, fand Deborah Hay, als sie Workshop-Teilnehmende beobachtete und nicht wusste, was sie da eigentlich sah: Präzise war es, aber auch poetisch und rätselhaft. Diese Assoziation führte Hay zum Titel ihres neuen Stückes, „Animals on the Beach“. Darin kollaboriert sie mit fünf herausragenden Tänzer*innen, die die Intimität und Stringenz von Hays Performancepraxis kennen, aber auch ihr eigenes Wissen einbringen. Denn die Choreografin interessiert sich weniger für die Bewegung selbst als für die Person, die tanzt, und für die Beziehungen, die dieser Tanz schafft.

Deborah Hay war Gründungsmitglied des experimentellen Judson Dance Theater und tourte mit der Merce Cunningham Dance Company international. In den letzten 30 Jahren schrieb und veröffentlichte sie eine Reihe von Büchern. Sie entwickelte ihre eigene Sprache für Tanzpraxis und Choreografie, welche in ihrer Arbeit mit Laien und professionellen Tänzer*innen zur Anwendung kam. Hay schuf Auftragswerke unter anderem für The Forsythe Company, Toronto Dance Theater und Cullberg Ballet. 2018 zeigte das MoMA in New York in seiner Ausstellung „Judson Dance Theater: The Work is Never Done“ Deborah Hays Arbeit zusammen mit der anderer Tanzpionier* innen wie Yvonne Rainer, Trisha Brown und Steve Paxton. Deborah Hay war dreimal bei Tanz im August vertreten, mit „If I sing to you“ (2008), „No time to fly“ (2012) und „Figure a Sea“ (2016) mit Cullberg.

Jeanine Durning ist als Künstlerin in den Bereichen Tanz und Performance tätig. Ihre Arbeit habe zugleich „das Potenzial für philosophische Offenbarungen und für theatrale Katastrophen“, schrieb der New Yorker. Auf Grundlage einer Praxis, die sie ’nonstopping‘ nennt, führt sie eine andauernde Forschung durch, die in verschiedenen Performances mündete; darunter ihr Solo „inging“, das sie über 40 Mal in den USA, in Europa und Kanada zeigte, und ihr Gruppenstück „To Being“. Sie erhielt zahlreiche Stipendien und Residenzen. Als Performerin kollaboriert Durning seit 2005 regelmäßig mit vielen Choreograf*innen, darunter die Pionierin Deborah Hay. 2010–2013 war sie Teil von Hays Arbeit bei „Motion Bank“, einem Projekt der Forsythe Company. Durning unterrichtet u.a. bei SNDO/Amsterdam, HZT/Berlin, Movement Research, New School/Lang College und WAC/UCLA.

Mattef Kuhlmey, geboren und aufgewachsen in Berlin (Ost), studierte Politikwissenschaften an der Freien Universität Berlin und arbeitet seit 1999 als Musiker. Als gelernter Gitarrist, seit vielen Jahren im Bereich der elektronischen Musik unterwegs, gilt sein Hauptinteresse der Schnittstelle von traditionellem Musikmachen und experimentellen Soundtechniken. Er komponiert und spielt live für Tanz/ Performance/ Theaterproduktionen, u.a. mit Hyoung Min Kim, Jo Parkes, Gabriele Reuter, Nico and the Navigators, Deborah Hay, Rabih Mroue, Jan Martens, DANCE ON ENSEMBLE, Hans Werner Krösinger/Regine Dura. Mit der Band ALP vertont er Stummfilme, wie „Berlin – Die Symphonie der Großstadt“, „Das Cabinet des Dr. Caligari“, „Panzerkreuzer Potemkin“ und führt diese in zahlreichen Konzerten in Deutschland, Schweiz, Polen, USA auf. Zudem ist er als Sounddesigner u.a für Thalia Theater Hamburg, Salzburger Festspiele, TwoFish, Gisèle Vienne tätig.

Vera Nevanlinna studierte am Helsinki Dance Institute und an der Theatre Academy of the University of the Arts in Helsinki, Finnland, und schloss 1998 ihren Master in Dance Studies ab. Seitdem/seither arbeitete sie u.a. mit Eeva Muilu, Chamecki Lerner, Miguel Gutierrez, Kirsi Monni, Janne-Camilla Lyster, Mart Kangro, Thomas Lehmen und Ervi Sirén. Ihre Zusammenarbeit mit Deborah Hay begann 2005, in deren Arbeiten „News“, „If I Sing to You“, „Lightening“ und „Figure a Sea“ (Cullberg) mitwirkte. Desweiteren entwickelte Nevanlinna interdisziplinäre Kunstprojekt mit der Fotografin Elina Brotherus, dem Dichter Tuomas Timonen und der Bildhauerin Maria Duncker. Zuletzt kollaborierte sie mit der Fotografin Elina Brotherus in Règle du jeu: Carte Blanche PMU (Centre Pompidou, Paris). Vera Nevanlinna war Künstlerische Leiterin des Zodiak – Center for New Dance in Helsinki 2009-2011. Neben dem Tanz, schloss sie ein Fotografiestudium ab und ist ausgebildete Yogalehrerin.

Tilman O’Donnell, geboren in Boston, Massachusetts, ist Sohn einer deutschen Mutter und eines amerikanischen Vaters. Er studierte an der National Ballet School in Toronto und wurde 2001 Mitglied des Göteborg Ballet. 2002 arbeitete er am Staatstheater Saarbrücken. Von 2003 bis 2007 war er Mitglied bei Cullberg, Schweden, und von 2007 bis 2012 der Forsythe Company in Frankfurt, für die er, bis zur Auflösung 2015, als Gast arbeitete. Seit 2002 ist er zudem als Choreograf tätig und schuf neben freien Produktionen u.a. Arbeiten für Cullberg, Göteborgs Operans Danskompani, Corpus/The Royal Danish Ballet, Staatstheater Graz, and Bora Bora/Århus. 2019 arbeitet er – neben seiner Premiere mit Deborah Hay bei Tanz im August – an einem neuen Solo der „Manufactured Series“ (Fabrice Mazliah) am Künstlerhaus Mousonturm sowie einer umfangreichen eigenen Arbeit für Corpus, Kopenhagen. Tilman unterrichtet international und ist Teil der Künstler*innenplattform HOOD.

Streetdance und Musiktheater brachten Christopher Roman mit 9 Jahren zum Tanz. Seine professionelle Ausbildung begann er mit 14 Jahren an der School of Cleveland Ballet, wo er bereits als Schüler tanzte. Es folgte das Studium an der School of American Ballet in New York. Nach seinem Abschluss wurde er Mitglied des Pacific Northwest Ballet in Seattle und arbeitete als Solist und erster Solist mit Edward Villellas Miami City Ballet, Les Grands Ballets Canadiens in Montreal, The Pennsylvania Ballet und The Frankfurt Ballet, wo seine langjährige künstlerische Beziehung zu William Forsythe und später The Forsythe Company startete. In seiner über 30-jährigen professionellen Karriere arbeitete Christopher Roman als Mitarbeiter für die Werke von Forsythe und einer Vielzahl anderer renommierter Choreograf*innen. Er war Associate Artistic Director der Forsythe Company, Probenleitung und choreografischer Assistent sowie Treuhänder der Foundation Forsythe. Aktuell ist er mit Forsythes jüngstem Werk „A Quiet Evening of Dance“ auf Tour. 2009 erhielt er den Theaterpreis DER FAUST als bester Tanzpartner. Von 2015-2018 war er Tänzer und künstlerischer Leiter des DANCE ON ENSEMBLE (First Edition). Zudem ist Christopher Roman Kurator und Organisator der Hollins University, MFA in Dance, European Study Program mit Sitz in Berlin. 2019 gründete er die SALTco., als dessen künstlerischer und geschäftsführender Direktor er die Mission verfolgt, der spezifischen Rolle des*der Tänzer*in auf dem Gebiet des zeitgenössischen Tanzes mehr Aufmerksamkeit zu verleihen. Deborah Hay’s „Animals on the Beach“ ist seine erste Arbeit mit SALTco. als leitender Produzent.

Jiv M. Wagner absolvierte seine Ausbildung zum Lichtbildner Ende der 1980er Jahre in New York an Lester Polakows und Emily Gaunts Studio of Scene Painting und arbeitete während dieser Zeit bei der Merce Cunningham Dance Company. Seitdem konzipierte er das Licht für Projekte aus vielfältigen Kunstbereichen: von Architekturbeleuchtung über Performances bis hin zu Musicals. Seine Arbeitsmittel variieren dabei mitunter stark. So nutzt er traditionelle Beleuchtungssysteme genauso wie computergeneriertes Video-Mapping. Im zeitgenössischen Tanz entwickelte er Lichtkonzepte mit Künstler*innen, wie Amanda Miller, Aydin Teker, Sen Hea Ha, Susanne Linke, Sebastian Matthias, William Forsythe und Ziya Azazi.

Ros Warby ist eine vielfach ausgezeichnete australische Tänzerin und Choreografin. Seit 1990 präsentierte sie ihre Soloarbeiten auf zahlreichen Festivals in Australien, Europa und den USA, u.a. bei der Biennale in Venedig, bei Dance Umbrella am Royal Opera House London, im Opernhaus in Sydney und in New York. Warby war Mitglied in Kompanien wie Russel Dumas‘ Dance Exchange, Danceworks, Lucy Guerin Inc. und der Deborah Hay Dance Company. Sie erhielt den Robert Helpmann Award, den Sidney Myer Performing Arts Award und ein Australia Council Fellowship. Ihre lange und fruchtbare Zusammenarbeit mit Deborah Hay begann sie 1998. Seitdem performte und tourte sie viele von Hays Solo-Adaptionen und Gruppenstücke. Seit kurzem fungiert Warby zudem als Adjunct Assistant Professor im Department World Arts and Cultures/ Dance an der University of California Los Angeles (UCLA).

[Quelle: Abendzettel]

TFB Nr. 1345

Besetzung & Credits

Choreografie: Deborah Hay
Mit: Jeanine Durning, Vera Nevanlinna, Tilman O’Donell, Christopher Roman, Ros Warby
Sound: Mattef Kuhlmey
Licht: Jiv Wagner

Produktion: SALTco / Christopher Roman
Koproduktion: Tanz im August / HAU Hebbel am Ufer, Künstlerhaus Mousonturm, Tanzquartier Wien, Sadler’s Wells, Kampnagel
Gefördert von: NATIONALES PERFORMANCE NETZ (NPN) Koproduktionsförderung Tanz, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Mid Atlantic Arts Foundation, Goethe Institut, Verlag der Autoren
Residenzen: Center for the Art of Performance at UCLA, Department of World Arts and Cultures/ Dance, UCLA, Tanzraum Wedding
Unterstützt von: Hollins University, AKR Foundation – Alice Kleberg Reynolds Foundation, Freunden der Deborah Hay Dance Company

Im Rahmen von RE-Perspective Deborah Hay: Works from 1968 to the Present
Eine Koproduktion von Tanz im August

Tanz im August 2019
Künstlerische Leitung: Virve Sutinen
Produktionsleitung Festival: Isa Köhler
Produktionsleitung: Anja Lindner, Marie Schmieder (in Elternzeit)
Projektleitung: Simone Graf
Produktionsassistenz & Assistenz der Künstlerischen Leitung: Alina Sophie Scheyrer-Lauer
Produktion: Florian Greß, Ben Mohai, Sofie Marie Luckhardt, Katharina Rost, Lovisa Sohls Söderberg, Charlotte Werner
Technische Leitung: Ruprecht Lademann, Patrick Tucholski
Tanz im August ist ein Festival des HAU Hebbel am Ufer, gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds.
Eine Videoaufnahme der Vorstellung am 10.08.2019 im Rahmen des Festivals Tanz im August im HAU1 Hebbel am Ufer, Berlin.

HAU Hebbel am Ufer (HAU1)

Stresemannstr. 29
10963 Berlin

hebbel-am-ufer.de
Karte

Tickets: +49 (0)30 259 004 27
tickets@hebbel-am-ufer.de

Videodokumentation

Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:

Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin

Deborah Hay / Trailer und Videodokumentationen

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