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Aufnahme: 25.10.2016 , Sophiensæle (Video © Walter Bickmann)

Martin Hansen

BASTARDS

Sophiensæle

Texte zur Produktion

Martin Hansens Arbeit beschäftigt sich mit den Möglichkeiten der Neugestaltung von Geschichte und den Ökonomien der Zeit im Theater. Wenn wir akzeptieren, das Vergangenheit keine feste Größe oder unveränderliche Tatsache, sondern eher Gegenstand der konstanten Neuerfindung ist – was sind dann die Voraussetzungen, um sie zu lesen?

Laura, die weibliche Protagonistin in Chris Markers Film Level 5, spricht über virtuelle Realität, als sei es ein Schlachtfeld – ein Ort, an dem man auf Geister und Störungen trifft. Das Spiel, das sie programmiert, versucht den Ausgang der Schlacht von Okinawa zu verändern, des letzten Kampfes im 2. Weltkrieg. Während sie im Netz umherirrt, trifft sie auf ihren toten Geliebten.

In Bastards ist das Theater nur eine verlassene Baustelle, modelliert mit Leerstellen und Rissen. Ania Nowak, Cécile Bally und Martin Hansen bewegen sich durch diese verfallene Landschaft, die aus vergessenen Anwesenheiten und beschleunigter Zeit komponiert ist. Sie beschwören die einst radikale Geste von Zusammenbruch, Zerstörung und Widerstand herauf, während ihre speziellen Geschichten auf der Suche nach Spuren eines revolutionären Versprechens auf die Gegenwart einstürzen.

Die Künstler_innen arbeiten primär mit Dokumenten, die sie im Internet gefunden haben. Sie untersuchen, wie dieses unendliche Archiv zurück in die Vergangenheit spricht und diese Bild für Bild verwandelt. Irgendwo am tiefen Grunde des Internets ist Tanzgeschichte nur ein Stapel von Bytes. Ein kurzes, stilles, namenloses, loopendes Bild.

MARTIN HANSEN studierte Tanz und Choreografie am HZT Berlin. Er war 2012 Tänzer des Jahres, 2014 artist in residence im Dancehouse Melbourne, 2016 Finalist für den Keir Choreographic Award. Zusammenarbeit u.a. mit Tino Sehgal, Alexandra Pirici, Christoph Winkler. Sein Solo Monumental wurde 2014 bei der tanznacht, das Stück A Queer King Of Evidence 2015 bei Tanztage Berlin gezeigt. Seine jüngste Arbeit If Its All In My Veins wird 2017 beim Dance Massive Festival Melbourne präsentiert.

CÉCILE BALLYS künstlerische Praxis schafft Verbindungen zwischen Wirtschaftswissenschaft und Tanz und befragt die Stelle der Vernunft in der Performance. Zusammenarbeit u.a. mit Alex Martinis Roe, Asaf Aharonson, Clément Layes. Für ihr Solo An organizational study, that’s my work erhielt sie die Nachwuchsförderung des Goethe Instituts, für ihre jüngste Arbeit Fake Blood die Einstiegsförderung des Berliner Senats. Sie ist Mitglied des Performance Kollektivs BlingBlingRecycling.

GRETCHEN BLEGEN ist Bildende Künstlerin und Lichtdesignerin. Sie kreiert Kunstbände mit eigenen Texten und Zeichnungen sowie Performative- Sound-Installments. Seit 2012 Zusammenarbeit und gemeinsame Projekte u.a. mit ausland (Gründerin der Reihe Place Rhythm. Pulse / Paradox & Parallels / Rendezvous), AADK (Aktuelle Architektur der Kultur), Lucky Trimmer, Vierte Welt. Momentan interessiert sie sich für Alltagsgespräche, Licht als Dramaturgie, Träume und generell für die Abneigung gegenüber der Realität. Wie wahr.

ANIA NOWAK choreografiert Gedanken, Sprache und Situationen. Ihr Interesse gilt Zeit-Ökonomien in der choreografischen Praxis und Liebe als einem Vorgang des (Nicht-)Verstehens. Ihre Arbeiten wurden u.a. in Berlin (Tanztage 2016), Amsterdam, Barcelona, Stockholm und Warschau gezeigt. Im Dezember 2016 findet ihre neue Premiere im choreografischen Zentrum von Art Stations Foundation in Poznan, Polen statt. Sie war Stipendiatin des DanceWeb Scholarship des ImpulsTanz Festivals Wien und Artist-In-Residence im Zamek Kulturzentrum in Poznan. technologiesoflove.tumblr.com

MATEUSZ SZYMANÓWKA ist Dramaturg und Kurator im Bereich zeitgenössische Performance und Choreografie. Zusammenarbeit mit Agata Siniarska, Korina Kordova, Ania Nowak, Marta Ziółek, Przemek Kamiński. Als Kurator entwickelt er Programme und Projekte u.a. für Teatr Studio in Warschau, Kunstgalerie in Kalisz und Museum der Kunst in Lódź. 2016 wurde er mit dem Grażyna-Kulczyk-Recherchestipendium ausgezeichnet. Er leitet eine kollektive Forschungsplattform – Think Tank Choreograficzny – und nimmt am dritten Zyklus des Programms Critical Practice (Made in YU) teil.

Besetzung & Credits

KONZEPT: Martin Hansen
VON UND MIT: Cécile Bally, Ania Nowak
DRAMATURGIE: Mateusz Szymanówka
LICHTDESIGN: Gretchen Blegen
KOSTÜM, AUSSTATTUNG: Melanie Jame Wolf
PRODUKTIONSLEITUNG: ehrliche arbeit – freies Kulturbüro
Eine Produktion von Martin Hansen in Koproduktion mit SOPHIENSÆLE.
Gefördert aus Mitteln des Regierenden Bürgermeisters von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten.

Sophiensæle

Sophienstraße 18
10178 Berlin

sophiensaele.com
Karte

Tickets: (030) 283 52 66

Videodokumentation

Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:

Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin

Martin Hansen / Trailer und Videodokumentationen

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