Zum Inhalt

#negrophobia
Aufnahme: 03.09.2016 , Tanz im August 2016 | HAU Hebbel am Ufer (HAU3) (Video © Walter Bickmann)

Jaamil Olawale Kosoko

#negrophobia

Tanz im August 2016 | HAU Hebbel am Ufer (HAU3)

Texte zur Produktion

Aufschrei oder Provokation? Performance oder Autobiografie? Schmerz ist das Zentrum der Performance „#negrophobia“ von Jaamil Olawale Kosokos, (s)einer persönlichen Geschichte von Verlust und glücklichem Entkommen. In Reaktion auf den gewaltsamen Tod seines Bruders, hinterfragt Kosoko die Bedingungen des Lebens als Afroamerikaner in den USA, thematisiert patriarchale und frauenfeindliche Einstellungen, fehlende Bildung, Polizeibrutalität und Mord. Als Künstler und Poet mit einer überwältigenden physischen Präsenz, navigiert Kosoko in seinem installativen Performancevortrag zwischen persönlichen und gesellschaftlichen Anliegen. „#negrophobia“ offenbart die widersprüchlichen Empfindungen von Begehren und Furcht, die mit männlichen schwarzen Körpern assoziiert sind – ein Erbe der Sklaverei, das medial immer noch bestätigt wird. Kosokos Fragen richten sich auch ans Publikum: Wie sind wir selbst an der Konstruktion von Rassismus beteiligt? Was sehen wir, wenn wir schwarze Körper auf der Bühne betrachten? Der Performer webt ein komplexes Netz aus Anspielungen und Verweisen, er verknüpft Reales und Fiktion und stellt die permanenten Grenzübeschreitungen deutlich aus: Politik ist nicht nur Vernunft und Sprache, sondern auch Emotion und Körper. „#negrophobia“ ist eine Séance: Die Bühne wird zum Ort des Geständnisses, zum Altar einer Feier des Lebens und seiner Opferung. Begleitet und gespiegelt wird Kosoko von IMMA/MESS, einer spektakulären Tänzerin und Performerin, die Drag-Elemente in den Abend einbringt und das Thema Körperpolitik nonverbal verhandelt: verführerisch uneindeutig.

Jaamil Olawale Kosoko ist ein nigerianisch-amerikanischer, unabhängiger Kurator in den Bereichen Performance und Geisteswissenschaften, Produzent, Kulturberater, Dichter und Performancekünstler, der in Brooklyn, NY und Philadelphia lebt. Gemeinsam mit Kate Watson-Wallace leitet er anonymous bodies, eine Visual Performance-Kompanie, die innovative Ansätze in den Bereichen des Kuratierens, der Performance und der Bildung verfolgt. Kosoko war 2015 Co-Kurator des Movement Research Spring Festivals und der Performancereihe Dancing While Black an der BAAD in der Bronx. Er war ausserdem APAP Leadership Fellow, nahm 2014 an der American Express Leadership Academy teil und ist Absolvent des Institute for Curatorial Practise in Performance (ICPP) an der Wesleyan University. Kosoko ist Mitglied des Gründungsbeirats der Coalititon for Diasporan Scholars Moving und wurde jüngst in den Kuratoriumsvorstand von Dance / USA gewählt. Kosoko hat u.a. Rollen für die Performancearbeiten des visuellen Designers Nick Cave, von Pig Iron Theatre Company, Keely Garfield Dance, Miguel Gutierrez and The Powerful People, Headlong Dance Theater entwickelt.

Besetzung & Credits

In Loving Memory of my brother Abdul Muhammad (1992-2015)
Entwicklung, Konzept, Installation: Jaamil Olawale Kosoko
Mit: IMMA/MESS, Jeremy Toussaint-Baptiste, Jaamil Olawale Kosoko
Bühne: Kate Watson-Wallace, Jaamil Olawale Kosoko
Kostüm: Jaamil Olawale Kosoko, IMMA/MESS
Ton, Video, Technik: Jeremy Toussaint-Baptiste
Lichtdesign: Sarena Wong
Bühnenmeister, Assistenz Licht: Jonathan Gonzalez
Dramaturgie: Mersiha Mesihovic
Video Design: James Doolittle, Jeremy Toussaint-Baptiste, Jaamil Olawale Kosoko
Assistenz Studio: Aaron Philip Maier
Publizist, Blake Zidell, Associates: Emily Reilly
#negrophobia wurde unterstützt durch: Gibney Dance

Tanz im August 2016
Künstlerische Leitung: Virve Sutinen
Produktionsleitung: Sven Neumann
Produktion: Isa Köhler, Andreas Skjönberg, Andrea Niederbuchner
Assistenz der Künstlerischen Leitung / Produktion: Marie Schmieder
Tanz im August ist eine Veranstaltung des HAU Hebbel am Ufer, gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds und durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten.

HAU Hebbel am Ufer (HAU3)

Tempelhofer Ufer 10
10963 Berlin

hebbel-am-ufer.de
Karte

Tickets: +49 (0)30 259 004 27
tickets@hebbel-am-ufer.de

Videodokumentation

Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Europa hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:

Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin

Nach oben