Texte zur Produktion
WIR SIND VON DINGEN UMGEBEN, die eine ganz bestimmte Bedeutung haben und eine Funktion erfüllen. Meist sind sie einfach nur da. Objekte – zuverlässige Assistenten, unbemerkte Begleiter. Sie sind da, wenn wir aus ihnen trinken, auf ihnen Platz nehmen oder mit ihnen den Boden von Unrat befreien. Doch sind sie wirklich so passiv, diese Dinge? Unbemerkt bestimmen sie unser Handeln und geben durch ihre Beschaffenheit ganz bestimmte Abläufe vor. Schlafwandlerisch bewegen wir uns mit ihnen durch den Parcours des Alltags – vom morgendlichen Kaffee kochen bis zum nächtlichen Zähneputzen – in einer unbewussten aber nicht minder einstudierten Choreografie. Ihre Anforderungen sind unsere eigenen geworden. Aber was passiert, wenn die Dinge sich nicht mehr verhalten, wie wir es erwarten? Was wäre ein Stuhl, wenn er sich seiner Stuhlhaftigkeit entledigen könnte? Nicht mehr auf die gewohnte Art seiner Bestimmung nachkommt, sondern ungewohnt und eigenwillig reagiert?
In Things that surround us betreten die Performer eine Dingwelt, in der der erste Eindruck immer trügt. Die gewohnten Assoziationsketten sind im Schwingen. Mal stockend, mal sanft kreisend nähern sich überraschende bis beunruhigende Zusammenhänge und der zweite Blick wird zu einem Anfang. Mit seinem Debüt Allege begeisterte Clément Layes auf europäischen Festivals und jonglierte mit unserer Sicht auf die Welt. In seiner neuen Arbeit Things that surround us blickt die Welt zurück und erschüttert unsere gewohnten Routinen.
PUBLIC IN PRIVATE untersucht, reflektiert und befragt soziale, politische und kulturelle Strukturen, sowie die Verortung des Individuums in diesen Strukturen. Der auf gemeinschaftliches Handeln ausgerichtete Ansatz verfolgt die Erweiterung des choreografischen Vokabulars, eine Veränderung des Denkens, des Wahrnehmens und Reflektierens der eigenen und der fremden Medien. Ziel ist die vertiefte Auseinandersetzung mit Choreografie als zeitgenössischer Kunstform. Public in Private wurde 2008 von Jasna Layes-Vinovrski und Clément Layes gegründet.
CLÉMENT LAYES studierte nach dem Besuch der Zirkusschule Tanz und Philosophie in Lyon. Er entwickelte eine Technik an der Schnittstelle von Choreografie, Bildender Kunst und konzeptuellem Denken zur Erforschung des Alltags und alltäglicher Gegenstände. Für sein Debüt Allege, das europaweit auf zahlreichen Festivals und an Spielorten gezeigt wurde, erhielt Public in Private den Jurypreis des 38. Infant Festivals (Novi Sad) und eine künstlerische Residenz des Prix Jardin d’Europe 2011 – im Frühjahr 2013 ist Allege wieder in den Sophiensælen zu sehen. Zuletzt kam im August 2012 das Duett Der grüne Stuhl bei der Tanznacht Berlin 2012 zur Uraufführung.
FELIX MARCHAND erhielt seine Ausbildung in Hamburg an der Erika Klütz Schule und in Arnhem/ Niederlande am EDDC (European Dance Development Centre). 2009 absolvierte er seinen Master of Arts im Studiengang Solo Dance Authorship (SoDA) am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz Berlin. Seit 2002 arbeitet er als freischaffender Tänzer unter anderem mit Martin Nachbar, Thomas Lehmen, Irina Müller, Silke Z. und Diego Gil. Außerdem choreografiert er gemeinsam mit Ayara Hernandez Holz eigene Arbeiten unter dem Namen LUPITA PULPO. www.lupitapulpo.org
ANTE PAVIC ist Tänzer und Performer. Seine Ausbildung genoss er an der Folkwang-Hochschule Essen. Seitdem arbeitete er mit KünstlerInnen aus den Bereichen Tanz, Performance und Film zusammen. Zuletzt war er in dem Werk This Variation von Tino Sehgal auf der Documenta13 zu sehen. Er choreografierte und präsentierte auch eigene Arbeiten. Als Lehrer unterrichtet er Kinder und Jugendliche im Rahmen der TanzZeit – Zeit für Tanz in Schulen.
VINCENT WEBER studierte am National Conservatory of Dance in Lyon und war anschließend Mitglied der Company von Maguy Marin. Er performte u.a. in May B, Umwelt, Ha Ha!, Turba und Description d‘ un Combat. Seit 2010 arbeitet er auch mit anderen Companies wie z.B. Wagons Libres und Cie. Yoann Bourgeois. Gemeinsam mit anderen KünstlerInnen gibt er das Magazin Rodeo für Fotografie, Malerei und Literatur heraus und entwickelt eine eigene Schreibtechnik. Things that surround us ist die erste Zusammenarbeit mit Public in Private.
[Quelle: Abendzettel]
Besetzung & Credits
KONZEPT, CHOREOGRAFIE: Clément Layes
PERFORMANCE, COCHOREOGRAFIE: Felix Marchand, Ante Pavic, Vincent Weber
DRAMATURGIE: Florian Feigl
DRAMATURGIE, CHOREOGRAFIE: Jasna Layes-Vinovrski
BÜHNE, OBJEKTE: Marinus van Eldik
LICHT: Ruth Waldeyer
MUSIK: Tian Rotteveel
PRODUKTION: björn & björn
Eine Produktion von Public in Private in Koproduktion mit Workspace Brussels und SOPHIENSÆLE.
Gefördert aus Mitteln des Regierenden Bürgermeisters von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten und dem Fonds Darstellende Künste e.V..
Dank an die BSR, Haver & Boecker, Alfred Kärcher GmbH und Kärcher Center Benne. Flutgraben e.V., Irina Müller, Justin Pallermo, Tommy Noonan und an alle KünstlerInnen, die am ‚associations circle‘ in Berlin und Brüssel teilgenommen, den Prozess unterbrochen und mit ihren Ideen, ihrem Interesse, ihren Bedenken und ihrer Sorgfalt zu der Arbeit beigetragen haben.
Sophiensæle
Videodokumentation
Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:
Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin
Clément Layes / Trailer und Videodokumentationen
- Clément Layes: Ich bin Tscheud (2021)
- Clément Layes: ONON (2019)
- Clément Layes: The Emergency Artist (2018)
- Clément Layes: THE ETERNAL RETURN (2017)
- Clément Layes: TITLE (2015)
- Clément Layes: Dreamed Apparatus (2014)
- Clément Layes: Der grüne Stuhl (2012)
- Clément Layes: To Allege (2011)
- Clément Layes: Allege (2010)
Public in Private / Trailer und Videodokumentationen
- Public in Private: Interview / Portrait Public in Private (2017)
- Public in Private: The River II (2023)
- Public in Private: Living Room (2021)
- Public in Private: Ich bin Tscheud (2021)
- Public in Private: Healers (2020)
- Public in Private: ONON (2019)
- Public in Private: The Emergency Artist (2018)
- Public in Private: THE ETERNAL RETURN (2017)
- Public in Private: TITLE (2015)
- Public in Private: Modal Verbs – I must, I should, I may, I can, I will and I want (2015)
- Public in Private: Dreamed Apparatus (2014)
- Public in Private: Der grüne Stuhl (2012)
- Public in Private: To Allege (2011)
- Public in Private: Allege (2010)