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NIETZSCHE examines the usefulness and functionality of the illusion machine Richard Wagner and confronts five of his overtures with texts by Friedrich Nietzsche. The overtures try to remember their own origin. At the same time, they are detached from the narrative structures, which are motivated in the music, and inspired by the texts of Nietzsche, new images and figures.

The composer Tobias Schwencke edits the musical material for four accordionists. The accordion appears as an instrument, which by its sound diversity, dominance and its location in the national music almost inevitably generates alienation and irritation in this experimental arrangement. The accordion is not suitable for pathos. The production tries to open a new perspective on the work of the composer Wagner and the texts of the philosopher Nietzsche beyond the ubiquitous primary-museal debate of the cultural enterprise.

It separates the person, the work, the reception, and pleads for a free use of the music and the texts, which are not sentimental but musically bypassed. The music structures the time and opens an acoustic space. The lyrics open up a mindset. The interaction or synthesis between text and music creates a third, perhaps an affective, space?

NIETZSCHE opens up an ideology-free access to the music of Wagner and the texts of Nietzsche, tests the recovery of a cultural heritage which, due to its contamination, can currently only be tackled with Glacé gloves. The question arises: Can you approach this heritage with irony and humor?

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NIETZSCHE untersucht den Gebrauchswert und die Funktionalität der Illusionsmaschine Richard Wagner und konfrontiert fünf seiner Ouvertüren mit Texten von Friedrich Nietzsche. Die Ouvertüren versuchen sich ihrer eigenen Herkunft zu erinnern. Dabei begegnen sie losgelöst von den narrativen Strukturen, die motivisch in die Musik eingeschrieben sind, und durch die Texte von Nietzsche inspiriert, neuen Bildern und Figuren.

Der Komponist Tobias Schwencke bearbeitet das musikalische Material für vier Akkordeonistinnen. Das Akkordeon erscheint als ein Instrument, welches durch seine Klangvielfalt, Dominanz und seine Verortung in der Volksmusik fast zwangsläufig Verfremdung und Irritation in dieser Versuchsanordnung generiert. Das Akkordeon eignet sich nicht für Pathos. Die Produktion versucht jenseits der allgegenwärtigen primär musealen Auseinandersetzung des Kulturbetriebes eine neue Perspektive auf das Werk des Komponisten Wagner und die Texte des Philosophen Nietzsche zu eröffnen.

Sie trennt Person, Werk, Rezeption und plädiert für einen freien Umgang mit der Musik und den Texten, mit denen nicht szenisch, sondern musikalisch umgegangen wird. Die Musik strukturiert die Zeit und eröffnet einen akustischen Raum. Die Texte eröffnen einen Denkraum. Die Interaktion oder die Synthese zwischen Text und Musik kreiert einen dritten, vielleicht einen affektiven Raum?

NIETZSCHE erschließt einen ideologiefreien Zugang zu der Musik von Wagner und den Texten von Nietzsche, erprobt die Rückgewinnung eines Kulturerbes, das aufgrund seiner Kontamination momentan nur mit Glacéhandschuhen angefasst werden kann. Dabei treibt uns die Frage um: Kann man sich diesem Erbe mit Ironie und Humor nähern?

[Quelle: Programm-Booklet und www.dock11-berlin.de]