Texte zur Produktion
„IN MEINER KINDHEIT habe ich an sonnigen Tagen häufig den eigenen Schatten betrachtet, um kurz danach meinen Blick in den Himmel zu richten. Dort erschien eine ‚weiße Silhouette‘, ein Nachbild des zuvor gesehenen Schattens. Das Spiel hat mich deswegen fasziniert, weil ich genau wusste, dass diese Illusion in meinem Auge und nicht im Himmel entsteht. Ich fühlte mich damals mit meinem Lichterlebnis ganz allein und wusste nicht, wie ich meine subjektive Wahrnehmung objektivieren kann. Bis heute versuche ich, das weiße Schattenbild mit Anderen zu teilen.“ Im zweiten Teil ihrer Schatten-Trilogie tritt Naoko Tanaka als Performerin in den Hintergrund. Zum eigentlichen Akteur avanciert ein einziger Lichtpunkt, der als ein autonomes Auge ohne individuelle Merkmale erscheint. Einer Sonde ähnlich, vermittelt er Eindrücke von Räumen, in die man körperlich nicht eindringen kann und vor denen man innehält, auch wenn man sie sehen oder betreten möchte. Als wäre es möglich, Aufmerksamkeit wie einen Satelliten zu verschicken und dadurch unbekannte Sphären des Denkens und eine Extension der Zeit zu erfahren. Der Begriff der absoluten Helligkeit ist eine astronomische Bezugsgröße und hilft, die Leuchtkraft einzelner Sterne miteinander zu vergleichen. Sie steht für 32,6 Lichtjahre und macht greifbar, was die Grenzen unserer körperlichen Wahrnehmung übersteigt. Die Performance dreht sich um die Assoziationen, die diese mathematische Kategorie erweckt, um Subjektives und Objektives, Sinnliches und Evidentes miteinander in Beziehung zu setzen.
NAOKO TANAKA studierte Bildende Kunst an der Hochschule der Künste Tokio und kam 1999 als Stipendiatin an die Kunstakademie Düsseldorf nach Deutschland. Seitdem entwickelt sie Performances und Installationen, in denen Choreografie und visuelle Kunst eine enge Verbindung eingehen. Mit dem Künstlerkollektiv Ludica. zusammen mit dem Choreografen Morgan Nardi wurde sie 2010 zur Tanzplattform Deutschland eingeladen. 2011 kreierte Naoko Tanaka ihr erstes Solostück Die Scheinwerferin, das europaweit erfolgreich aufgeführt wird. Das Stück erhielt in Novi Sad beim INFANT Festival den Jurypreis für besondere Ausdruckskraft und ist für den Prix Jardin d’Europe 2012 nominiert. Auch in Absolute Helligkeit realisiert Tanaka selbst die konzeptuelle wie auch die Raum- und Tongestaltung.
[Quelle: Abendzettel]
Besetzung & Credits
KONZEPT, RAUM- UND TONGESTALTUNG, PERFORMANCE: Naoko Tanaka
DRAMATURGISCHE MITARBEIT: Adam Czirak
TECHNISCHE MITARBEIT: Walter Freitag, Jo Grys, Milos Vujkovic
PRODUKTIONSASSISTENZ: Alise Michon
Eine Produktion von Naoko Tanaka und Christine Peterges in Koproduktion mit PACT Zollverein Essen und Sophiensaele.
Gefördert aus Mitteln des Regierenden Bürgermeisters von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten und der Kunststiftung NRW.
Dank an Ink Agop, Eduardo Delgado Lopez, Astrid Hackel, Jan Köster, Murata & Friends, Wiebke Rompel, Uferstudios und Henryk Weiffenbach.
Das Festival Performance Platform ist ein Projekt von Silke Bake und Bettina Knaup, in Kooperation mit Sophiensaele, Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin und Video-Forum des Neuen Berliner Kunstvereins (n.b.k.).
Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds. Mit freundlicher Unterstützung des Goethe-Instituts, British Council und cine plus.
Sophiensæle
Videodokumentation
Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:
Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin