Texte zur Produktion
In „Are We Dead Yet?“ („Sind wir schon tot?“) möchte Hassan Dib den Tod erforschen, indem sie seine Bedeutung und Wichtigkeit in ihrem persönlichen Leben, ihrer Migrations- und Familiengeschichte, ihren Erinnerungen an den Tod geliebter Menschen und die Tode, die ihnen beim Übergang zu ihrer queeren Identität geholfen haben, betrachten.
Queer zu sein bedeutet, Dinge sterben zu lassen, Dinge, die über Generationen hinweg weitergegeben wurden und uns nicht mehr dienen. Diese Tode sind es, die uns das Leben ermöglichen und gleichzeitig unser Leben in Gefahr bringen. Das Thema Tod war in Hassans bisherigen Arbeiten stets präsent. „Are We Dead Yet?“ ist eine Reflexion darüber, wie der Tod in Hassana Leben präsent war, wie er sie traumatisiert hat und wie er sie immer noch erschreckt. Der Tod hat die Tendenz, uneingeladen aufzutauchen. Er überrascht uns durch virale Videos oder erschütternde Anrufe, er zwingt uns zum Protest auf die Straße. Er taucht in unserer Arbeit auf, weil wir ihn einfach nicht vermeiden können. In diesem Stück möchte Hassan sich selbst die Chance geben, sich dem Thema Tod auf ihre Weise zu stellen, sie möchten den Tod einladen und Fragen aufwerfen wie: Warum fürchten wir den Tod, und was passiert mit uns, wenn wir ihn akzeptieren? Welche Tode haben uns geprägt?
Der Performance-Künstler* Hassan Dib (aka Queen of Virginity) kreiert theatralische Drag- und Solostücke, die hauptsächlich in queeren Kunsträumen aufgeführt werden. Ursprünglich aus Beirut, Libanon, lebt Hassan seit 2017 in Berlin. Hassan hat einen Bachelor-Abschluss in Theater- und Bühnenschauspiel an der Libanesischen Universität Beirut. Eine lebenslange Anziehung zu Tanz und Bewegung treibt auch ihre kreative Arbeit als Bewegungskünstler an. Sie nahmen an mehreren großen Aufführungen im Libanon an der Seite bedeutender libanesischer Künstler*innen wie Sahar Assaf und Lina Abyad teil und wirkten kürzlich an einer Kabarett-Theaterproduktion in Berlin („Lila Lied“) mit. Aus dem Drang heraus, mit dem Traditionalismus des Repertoiretheaters zu brechen und sich mit der Geschlechterkonstruktion durch Performance auseinanderzusetzen, entwickelte Hassan eine Leidenschaft für die Kunstform des Drag. Unter dem Namen Queen of Virginity erobern sie seit 2018 aktiv und unabhängig ihren eigenen Raum in der queeren Szene Berlins. Queen of Virginity ist Gewinner*in 2019 des jährlichen Drag-Wettbewerbs Mx. Kotti, sowie Mitbegründer*in der Kollektive Queer Arab Barty, HERA und der NGO Critical Queer Solidarity.
[Quelle: ada-studio.de]
TFB Nr. 1620
Besetzung & Credits
Choreografie & Performance: Hassan Dib/Queen Of Virginity
Dramaturgie: Maya Weinberg
Sounddesign: Lucas Carey
Video: Ekaterina Fisenko
Herzlichen Dank an Angelo Petracca und Elvan Tekin.
NAH DRAN extended: Looking After
Kuratiert von: Roni Katz und Maya Weinberg
Dramaturgische Begleitung: Maya Weinberg
Lichtdesign: Robert Prideaux
Das ada Studio wird als Produktionsort von der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa gefördert.
ada Studio in den Uferstudios
Videodokumentation
Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:
Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin