Texte zur Produktion
»Assembly Instructions« ist eine Solo-Tanzperformance angetrieben vom Wunsch, den so genannten normativen Körper und das Subjekt auf der Bühne zu dekonstruieren und zu transformieren. Das Stück ist ein verkörpertes Manifest für Vielfalt, eine Befreiung von Hemmungen und Zwängen, ein Tribut an das queere Erbe und eine Suche nach einem undefinierten, abstrakten Selbst. Der Körper in »Assembly Instructions« ist ein sich ständig entwickelndes, experimentierendes Gebilde, das sich fortwährend selbst kreiert. In sich wiederholenden Prozessen der De- und Remontage häutet er sich, um Gefühle und Erinnerungen im Zusammenhang mit Sexualität und Scham zu transformieren und sie zu einer neuen Erfahrung des Selbst umzugestalten. In einem Spiel zwischen dem Sinnlichen und dem Abstrakten, dem Erotischen und dem Absurden, dem Intimen und dem Obszönen sucht er nach Erfüllung im Unvollständigen. »Assembly Instructions« ist eine Neuinszenierung und Weiterentwicklung von Nir Vidans choreografischer Recherche »GLASS«, die im Februar 2020 in der Tanzfabrik präsentiert wurde.
Nir Vidan ist Choreograf, Performer und Dramaturg und lebt in Berlin und Tel Aviv-Jaffa. Seit dem Abschluss seines Studiums am HZT-Berlin im Jahr 2015 kreiert Nir Vidan seine eigenständigen choreografischen Arbeiten und arbeitet mit Performance-Künstler*innen wie Isabelle Schad, Yasmeen Godder, Clement Layes, Laurent Goldring, Julia Rodriguez und anderen. „Die Grundlage für meine choreografische Arbeit ist die Artikulation einer subjektiven Körperpräsenz sowie die Art und Weise, wie sich ihre einzigartige Identität in einem performativen Zustand entfaltet. Dies ist meine persönliche Erkundung als Choreograf und ebenso meine Suche, wenn ich mit anderen als Interpret arbeite. Parallel dazu beschäftige ich mich damit, die strukturelle Gewalt unserer Zeit zu erkennen und zu dekodieren und sehe meine künstlerische Arbeit als eine Gelegenheit für kritisches Handeln und Gemeinschaftsleben.“
Tomer Damsky (1988) lebt in Jerusalem und ist Komponistin, Performerin und Klangkünstlerin. Ihre Werke umfassen zeitgenössische Arbeiten und experimentelle Kompositionen bis hin zu multimedialen Installationen und Performances im Bereich Noise und Drone Music. Auf ihrer Suche nach skurrilen Live-Erfahrungen erforscht und vereint Damsky Gesang, Improvisation, Bewegung, bildende Kunst und Amplified Sculpture. Neben ihren Soloprojekten arbeitet sie mit zahlreichen Künstler*innen in den Bereichen Theater, Tanz, Video und Installation zusammen.
Diethild Meier lebt in Berlin und arbeitet als Tänzerin, Dramaturgin und Kuratorin. Sie studierte Tanz, Choreografie und Kontext am HZT Berlin (BA 2015) und wirkt seitdem in zahlreichen Tanzproduktionen mit. Eine enge Zusammenarbeit als Tänzerin und Co-Creator entwickelte sie mit den Choreografinnen Lina Gómez (2014 bis heute) und Mirjam Gurtner (2018 bis heute). Sie ist Stipendiatin des Pilotprojekts Tanzpraxis 2020/2021 der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa und erhielt die Förderung #TakeCare 2021 des Fonds Darstellende Künste. Sie arbeitet als Produktionsleiterin für verschiedene Berliner Künstler*innen und seit 2019 als Dramaturgin für Nir Vidan. Zusammen mit Julek Kreutzer kuratiert Diethild das A.PART Festival für Berliner Tanzstudierende und Alumni im ada Studio Berlin.
Roni Katz ist eine Berlin-based Choreografin, Performerin, Dramaturgin und viele andere Sachen. Durch eine kontinuierliche Praxis ausgedehnten Choreografierens sucht sie nach dem passenden Medium, um persönlich-politische Dinge zu manifestieren – wobei sie die Bühne manchmal anderswo findet, indem sie Events, Installationen und Konversationen choreografiert. Sie ist von Politiken von self-care (als warfare), liebe und Macht Strukturen besessen und arbeiten gern mit Freund*innen und otherwise zusammen.
Emma Juliard ist Lichtdesignerin und Bühnentechnikerin in Berlin. Von 2002 bis 2010 kreierte sie das Lichtdesign für die Tanzstücke und Happenings der Choreografin C. Carlson. Parallel dazu begann sie eine enge Zusammenarbeit mit dem Autor und Regisseur C.Huysman (2001-2010) und dem Kollektiv Les Hommes Penchés für Licht- und Ton-Installationen im öffentlichen Raum, im Theater und im Zirkus. Im Jahr 2011 schuf sie mit dem Berliner Kollektiv B.o.B eine Licht-Video-Sound-Maschine für Heiner Müllers Stück Hamletmaschine. In Berlin kollaboriert sie regelmäßig mit den Lichtdesignern Mehdi Toutain-Lopez, Fabian Bleish und Andreas Hardner. Aktuell arbeitet sie als freiberufliche Lichtdesignerin und Technische Leiterin für internationale Künstler im Zeitgenössischen Tanz wie Isabelle Schad, Sergiu Matis, Nir Vidan, Penelope Wehrli und Felix Ott.
[Quelle: tanzfabrik-berlin.de]
TFB Nr. 1585
Besetzung & Credits
Choreografie, Performance: Nir Vidan
Sound: Tomer Damsky
Dramaturgie: Diethild Meier, Ran Brown, Ari Teperberg
Philosophische Recherche, Dramaturgie: Sharon Cohen
Probenleitung: Tamar Kisch
Lichtdesign: Emma Juliard
Künstlerische Mitarbeit, Studiengruppen-Moderatorin: Roni Katz
Projektleitung: Raquel Moreira.
Das Projekt wird gefördert durch den Berliner Senat für Kultur und Europa und ko-produziert von der Tanzfabrik Berlin.
Es wird unterstützt von der Vierten Welt Berlin, von “The Israel Lottery Council For Culture & Arts”, vom Yasmeen Godder Studio und vom Kelim Choreography Center.
Tanzfabrik Berlin / Wedding
Uferstr. 23
13357 Berlin
Videodokumentation
Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:
Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin