Texte zur Produktion
In bodyride untersucht eine Gruppe von Performer*innen die Radikalität des Ballroom-Körpers durch choreografische Scores, die zu Klanglandschaften aus sakraler Musik, Ballroom-Beats und jenseitigen Klängen ausgeführt werden. Die Ballroom-Szene – ein Raum, der von Schwarzen und Latinx trans Menschen geschaffen wurde, um ihre Community zu feiern und die Normen hegemonialer Strukturen zu verspotten und diese so zu überschreiten – wird hier als ein Reservoir an BIPoCQ-Vorfahrenwissen verstanden. Was kann ein Körper – angetrieben von diesem überlieferten Widerstand – tun, um sichtbar und lebendig in einem politischen und wirtschaftlichen System zu bleiben, das Gewalt gegen marginalisierte Communities aufrechterhält? Catwalks, Duckwalks, Hands Performance, Spin und Dips, Posing, Runway Walks und andere Elemente der Ballroom-Körperlichkeit sind eine Vielzahl von Techniken und Zuständen; eine kollektive Sprache, die darauf abzielt, einen dissidenten Körper zu trainieren und gestohlene politische Handlungsfähigkeit zurückzufordern.
Christopher Bullen aka Kris Eshu 007 (they/them) ist ein*e afropäische*r Bewegungskünstler*in, Tänzer*in, Voguer*in und Yogalehrer*in. Christopher begann 2015, Vogue zu lernen und spezialisierte sich auf Vogue (New Way) Performance. Bullen ist Voguing Judge und performt in ganz Europa, organisiert Balls, hält Workshops ab, promotet Ballroom und schafft mehr Räume für die queere BIPOC-Community. Christopher hat als Performer*in mit Joy Alpuerto Ritters, Jay Ravell, Kiani del Valle, Franka Marlene Froth, Georgina Philp und Sophie Yukiko Hasters zusammengearbeitet.
Púca (she/they) ist eine multidisziplinäre Künstlerin, die in den Bereichen Video, Szenografie, Performance, Animation und Sounddesign arbeitet. Púca verbindet in ihrer Arbeit digitale Technologie und Cyberspace mit Live-Performance und realräumlichem Design. In ihrer Arbeit erforscht sie die Widersprüche, die sich aus der physisch-virtuellen Binarität ergeben und legt als Mitglied des Kiki-Hauses Maison Laveaux einen besonderen Fokus auf Fotze serven. Sie gestaltete das Sounddesign für einen irischen Beitrag bei der Prague Quadrennial 2019 und das Sounddesign einer Installation bei Dream Community Taipei 2019.
Felipe C. Faria (alle Pronomen) ist ein*e brasilianische*r Tanzkünstler*in und lebt seit 2019 in Berlin. Faria ist daran interessiert, die Möglichkeiten von Landschaften der Bewegung als zentralen Ausdrucksweg und meditativen Zustand zu erforschen. In Europa hat Felipe als Performer*in mit Anja Kozik, Paula Rosolen, caner teker und Alex Baczyński-Jenkins zusammengearbeitet. In der Berliner Ballroom-Szene ist Faria „eleven 007“ und läuft Sex Siren, Old Way und Vogue Fem.
Anh Kho (they/them) ist ein*e nicht-binäre*r, vietnamesisch-deutsche*r multidisziplinäre*r Künstler*in. Anh ist Gastdarsteller*in in der Serie Love Addicts (Amazon Prime), eine*r der Hauptdarsteller*innen in der neuen Miniserie Nackt über Berlin (WDR, ARTE) und in der Ballroom TV-Show We Are Family (ZDF Neo) zu sehen. Anh Khoa arbeitete als Tänzer*in (OldWay Vogue) und Model in der Reimagine your Style-Kampagne von Nike und der Mugler x H&M-Kollektion in Berlin. Im Ballroom ist Anh Kho als Khoriander aus dem Hause Elle bekannt. Anh Cho ist in ganz Europa unterwegs beschäftigt mit Laufen, Gewinnen und Momente Schaffen in der Kategorie OldWay.
[Quelle: sophiensaele.com]
TFB Nr. 1841
Besetzung & Credits
Choreografie, Tanz: Felipe Faria, Kris Eshu, Anh Khoa
Ton: Puca
Dramaturgische Unterstützung: Jette Büchsenschutz
Eine Produktion von Anh Khoa Trần, Christopher Bullen, Felipe Faria, púca.xp3 in Koproduktion mit Sophiensæle.
Tanztage Berlin 2024
KURATION: Mateusz Szymanówka
DRAMATURGISCHE UNTERSTÜTZUNG: Jette Büchsenschütz, Dandan Liu
PRODUKTIONSLEITUNG: Francesca Spisto
PRODUKTION: Vivi Kartsioti, Léonie Duflot
Die 33. Tanztage Berlin sind eine Produktion der Sophiensæle.
Gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt und aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds.
Mit freundlicher Unterstützung von Tanzfabrik Berlin e. V., Theaterhaus Berlin Mitte.
Sophiensæle
Videodokumentation
Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:
Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin