Texte zur Produktion
Irgendwo in der sogenannten entwickelten Welt, in einer nicht allzu fernen Zukunft: Die globalen Probleme, die die Menschheit über Jahrhunderte in Atem gehalten haben, sind weder gelöst noch vollends eskaliert. Eigentlich ist alles ganz so wie zu Beginn des 21. Jahrhunderts, nur sehr viel schneller, härter, intensiver, sehr viel MEHR. Der Mensch ist nicht mehr Herr im eigenen Haus, sondern ein Knoten im Netzwerk der Ströme: Datenströme, Warenströme, Bewusstseinsströme, Virus, Krise, Euphorie. Alles ist in allem und alles gleich nah dran. Die Ströme durchziehen den Menschen auf allen Ebenen: den Körper, die Gefühle, die Gedanken, den Willen. Er ist zugleich Ding, Tier, Kind, Maschine und Maschinist, nur irgendwie eines nicht so richtig: ein Mensch. DrawnOnward ist das ultimative generische Unternehmen, eine allumfassende Möglichkeitsmaschine.
DrawnOnward ist JETZT auf Crack, eine stroboskopische Disco im Exzess des Codes. DrawnOnward ist ein korporativer körperlicher Bewältigungsmechanismus. Und sexuell explizit.
DrawnOnward ist Innovation, Weiterbildung, Design und Entwicklung in einem kreativen Umfeld.
DrawnOnward ist zwei Arschlöcher in einem Zimmer.
DrawnOnward ist anwendungsbezogen und lösungsorientiert. Ein grenzenloses glückliches Zusammentreffen von Ideen.
DrawnOnward ist ein Experimentator und ein Testsubjekt.
DrawnOnward ist, was es tut. Es frisst Gegenwart und scheidet Zukunft aus. DrawnOnward ist ein Palindrom, wie man’s auch angeht, es funktioniert.
In „DrawnOnward“ befragt der Tänzer und Choreograf Jeremy Wade die Rolle des Menschen in einer mehr-als-menschlichen Welt – einer Welt, die mit den Begriffen des modernen Humanismus nicht mehr zu beschreiben ist. Mit den Methoden der queeren Science-Fiction und einem Team, bestehend aus der Choreografin Juli Reinartz, dem Musiker Marc Lohr, Autor John-Erik Jordan, Kostümbildner Grzegorz Matlag und Dramaturgen Maximilian Haas, generiert er neue Welten mit keinem geringeren Ziel, als die Gegenwart umzuprogrammieren.
Der Inszenierung „DrawnOnward“ ging die öffentliche Lesegruppe „Moi Machine Moi“ zu theoretischen Positionen der queeren Science-Fiction voraus. Die von Jeremy Wade und Kerstin Stakemeier geleitete Veranstaltungsreihe fand im Frühjahr 2015 am HAU Hebbel am Ufer statt und setzte sich mit Texten von Donna Haraway, Karen Barad, Deleuze/ Guattari, Gilbert Simondon, Alex Galloway, N. Katherine Hayles u. a. auseinander.
Besetzung & Credits
Regie: Jeremy Wade
Performance: Jeremy Wade, Marc Lohr
Künstlerische Mitarbeit: Juli Reinartz
Text: John-Erik Jordan, Juli Reinartz, Jeremy Wade, Maximilian Haas
Musik: Marc Lohr
Kostüm und Requisite: Grzegorz Matlag
Grafik and Requisite: Stefan Fähler
Licht: Andreas Harder
Dramaturgie: Maximilian Haas, John-Erik Jordan
Assistenz: Tiana Hemlock
Presse & Produktion: björn & björn
Jeremy Wades Arbeit mit dem Bühnenbildner und Künstler Jaakko Pietiläinen für das Projekt „Human Ressources“ an der Universität Helsinki bilden die Inspiration für die Requisiten.
Jeremy Wade dankt Karol Tyminski, Maria F. Scaroni, Jared Gradinger, Liz Rosenfeld, Luca Hein, Emily Poel, Tiana Hemlock, Annette Becker und dem HAU Hebbel am Ufer.
Produktion: Jeremy Wade
Koproduktion: HAU Hebbel am Ufer.
Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds.
HAU Hebbel am Ufer (HAU3)
Tempelhofer Ufer 10
10963 Berlin
Tickets: +49 (0)30 259 004 27
tickets@hebbel-am-ufer.de
Videodokumentation
Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:
Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin
Jeremy Wade / Trailer und Videodokumentationen
- Jeremy Wade: Interview / Portrait Jeremy Wade (2018)
- Jeremy Wade: GLORY (2019)
- Instant Feedback / Jeremy Wade: GLORY (2019)
- Jeremy Wade: The Clearing (2019)
- Jeremy Wade: Between Sirens (2018)
- Jeremy Wade: SAY SOMETHING (2016)
- Jeremy Wade: Death Asshole Rave Video (2015)
- Jeremy Wade: Together Forever (2014)
- Jeremy Wade: Fountain (2012)
- Jeremy Wade: Fountain/To The Mountain (2011)
- Jeremy Wade: Workshop Showing – MAKING THE NATURE SEE (PART C) (2011)
- Jeremy Wade: Identity and Transgression (2011)
- Jeremy Wade: Creature Feature #13 (2011)
- Jeremy Wade: I offer myself to thee (2009)