Texte zur Produktion
In ihrem neuen Solo inszeniert Eisa Jocson eine Art „One-Woman-Entertainment-Service-Maschine“. Ausgangspunkt ihrer Recherche zu „Host“ bildeten weibliche und transgender Hostessen von den Philippinen, die in Japan in Unterhaltungs-Clubs eine Form von Weiblichkeit inszenieren, die an die japanische Geisha-Tradition anknüpft. Das Publikum sitzt, wie in einem Club, nahe an der als Laufsteg angelegten Bühne. „Host“ untersucht ökonomische und geschlechtsspezifische Strategien in der Unterhaltungsindustrie und hinterfragt die Rolle philippinischer Frauen im Kontext transnationaler Machtstrukturen.
„Der philippinische Körper ist in der globalisierten Welt marginalisiert“, sagt Jocson. „Ein ImmigrantenKörper, der versucht, sich in verschiedenen kulturellen Kontexten zu assimilieren und der bevorzugt im emotionalen Dienstleistungssektor eingesetzt wird – als Pflegekraft, Haushaltshilfe oder eben Entertainer. Zehn Prozent der philippinischen Bevölkerung arbeiten außerhalb des eigenen Landes.“ Der philippinische Körper als Arbeitskapital oder, wie man vielleicht präzisieren müsste, als ‚SexArbeitskapital‘ – an diesem Thema arbeitet sich jedes der bisherigen Stücke von Choreografin Eisa Jocson ab: Das asiatische Erotikgewerbe als Brutstätte für sexuelle wie kulturelle Klischees ebenso wie als Symbol fürs globalökonomische Ungleichgewicht.
(Auszug aus „Die Summe aller Lust-Projektionen“, Magazin im August 2015, Text: Nicole Strecker)
Besetzung & Credits
Konzept, Choreografie, Tanz: Eisa Jocson
Dramaturgie: Arco Renz
Coach: Rasa Alksnyte
Soundkomposition: Marc Appart
Nihon buyo-Coach: Nanako Nakajima
Nihon buyo-Lehrer: Bea Tamura Pascua
Licht: Ansgar Kluge, Eisa Jocson
Produktion: Tang Fu Kuen
„Host“ ist eine Produktion von Eisa Jocson, koproduziert durch das tanzhaus nrw und Work Space Brussels, Zürcher Theater Spektakel und Beursschowburg.
Gefördert im Rahmen eines Residenzprogramms durch Saison Foundation und durch Residenzen bei Work Space Brussels, tanzhaus nrw und Tokyo Performing Arts Meeting 2015 (TPAM), Pianofabriek.
Tanz im August 2015
Künstlerische Leitung: Virve Sutinen
Produktionsleitung: Sven Neumann
Projektleitung & Künstlerische Mitarbeit: Andrea Niederbuchner
Tanz im August ist eine Veranstaltung des HAU Hebbel am Ufer, gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds und durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten.
Mit Unterstützung der Aventis Foundation.
Sophiensæle
Videodokumentation
Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:
Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin