Texte zur Produktion
IBI = geboren und EJI = zwei
Inspiriert vom Zwillingskult der afrikanischen Yoruba-Tradition fragt die französische Choreografin Caroline Meyer Picard in diesem Duett nach der Abhängigkeit vom Anderen bei der Herausbildung der eigenen Persönlichkeit und Identität. In einem weißen, fast leeren Bühnenraum stehen sich die deutsche Tänzerin Anna-Luise Recke und der tschadische Tänzer Hyacinthe Abdoulaye Tobio als Künstlerin und Künstler, als Mann und Frau, als Europäerin und Afrikaner gegenüber. Die Musik und die Bühnenelemente – eine Plane, ein Brett, ein Podest – sind Verbindung und Barriere zwischen den beiden. Inmitten und durch deren Beschaffenheit und Materie suchen, verlieren, finden und reflektieren sich die TänzerInnen gegenseitig immerfort. Die Choreografin fordert einen Dialog heraus, in dem sie nach den Berührungspunkten, Ähnlichkeiten, Doppelungen, Unterschieden zwischen ihnen im Umgang mit Körper, Zeit und Raum sucht. Welche Konturen und Ausprägungen finden die Extreme von „Einheit“ und „Trennung“ in dieser Begegnung kultureller Vorstellungen, Sichtweisen und Ästhetiken?
Caroline Meyer Picard studierte am Conservatoire Nationale Supérieur de Paris und tanzte u.a. im Béjart Ballett Lausanne. 2003 zog sie nach Berlin und arbeitete hier mit Felix Ruckert, Sommer Ulrickson und der koreanischen Choreografin Eun Me Ahn. Seit 2004 entwickelt sie eigene Stücke, u.a. „Zelle 401“, „Anna-Luise“ („Tanztage Berlin“ 2005, „Solos y Duo“ Caracas, „Rencontres Chorégraphiques Internationales de Seine St Denis“, „Festival de la Jeune Création“ N’Djamena, „Tanznacht Berlin“), „Auto Mata“ („100 Dessus-Dessous“, Parc de la Villette Paris). Aus ihrer Begegnung mit Hyacinthe Abdoulaye Tobio 2005 entstand ein intensiver künstlerischer Austausch, der sie zwei Mal in den Tschad zum “Festival de la Jeune Création” führte.
Besetzung & Credits
Konzept / Choreografie: Caroline Meyer Picard
Tanz: Anna-Luise Recke, Hyacinthe Abdoulaye Tobio
Musik: Christian Meyer
Bühnenbild: Anne Hölck
Kostümbild: Manuela Pott
Licht: Asier Solana
Dramaturgie / Produktionsleitung: Raliza Nikolowa
Eine Produktion von Caroline Meyer Picard Production mit Sophiensaele und Centre Culturel Français de N’Djamena. Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds. Mit freundlicher Unterstützung des Goethe-Instituts und der Deutschen Botschaft im Tschad. Dank an Tanztage Berlin und DOCK 11.