Texte zur Produktion
Claudia Feest ist Diplombiologin, Atem- und Bewegungspädagogin, Atem- und Körpertherapeutin, Tänzerin, Choreografin und Mitbegründerin der Tanzfabrik Berlin, deren Künstlerische Leiterin sie bis 2003 war. Sie war Initiatorin und bis 2004 Künstlerische Leiterin der TanzNacht Berlin. Sie lehrt freischaffend elementare Atem- und Bewegungslehre sowie Körperwahrnehmung im In- und Ausland und war an verschiedenen Hochschulen tätig. Sie ist Mitbegründerin des Dachverband Tanz Deutschland und war dort bis Ende 2021 im Vorstand engagiert.
TANZNACHT BERLIN 2023 / Intro von Jacopo Lanteri und July Weber:
80 Künstler*innen / 25 Stunden / 1 Bühne
Im November 1998, nicht einmal zehn Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer, fand in der Akademie der Künste eine besondere Veranstaltung statt: Die Tanzfabrik, Berlins älteste Institution für zeitgenössischen Tanz, feierte mit einer großen Gala ihr 20-jähriges Bestehen. Auf Einladung von Claudia Feest and Eva-Maria Hoerster bescherten 18 Tänzer*innen, Choreograf*innen und Kompanien den Anwesenden im ausverkauften Hanseatenweg je ein „performatives Geschenk“. Dieses rauschende Fest war die Geburtsstunde der Tanznacht.
Seit der ersten offiziellen Ausgabe zwei Jahre später im Jahr 2000 hat die Tanznacht viele Entwicklungen durchlaufen: Sie ist von der Akademie der Künste in die Uferstudios umgezogen, aus einer einzelnen Nacht ist ein mehrtägiges Festival mit abendfüllenden Produktionen geworden, das Festival hat Tanz und Bildende Kunst miteinander ins Gespräch gebracht, und hat sich immer wieder neue Räume in der Stadt angeeignet. Eines ist dabei aber immer gleichgeblieben: Jede der biennal stattfindenden Ausgaben wurde in Bezug auf die aktuellen Themen, Fragen und Herausforderungen der freien Berliner Tanzszene entwickelt. In der Geschichte der Tanznacht Berlin finden sich somit exemplarisch auch die wichtigen Veränderungen, welche die Szene seitdem durchlaufen hat.
Dieses Jahr feiert das Festival nun schon sein 25-jähriges Bestehen! Diesen Meilenstein wollen wir zum Anlass nehmen, den ursprünglichen Geist der Tanznacht wieder aufleben zu lassen: Vom 8. September, 19h, bis zum 9. September, 20h, wird in den Berliner Uferstudios ein 25-stündiger Tanzmarathon stattfinden. In einem besonderen räumlichen Setting, in dem vier Künstler*innen gleichzeitig auftreten können, werden 80 in Berlin ansässige Tänzer*innen unterschiedlicher Generationen mit verschiedensten Hintergründen simultan bzw. nacheinander ihre körperlich-künstlerische Praxis präsentieren — alle unter den gleichen (Produktions-)Bedingungen: ein Körper, eine Lichteinstellung, ein Requisit, ein Soundtrack.
Wir haben die Künstler*innen dazu ermutigt, aus ihrer Komfortzone herauszutreten und ihre Praktiken und Ideen auf ein Minimum zu reduzieren. Dem Publikum ist es durch den lockeren Rahmen derweil erlaubt, sich frei im Raum zu bewegen, die Vielfalt der choreografischen Ausdrucksweisen zu erkunden und miteinander ins Verhältnis zu setzen. Durch eine Reduktion der Mittel der Inszenierung sowie die Gewährleistung des gleichen Rahmens und der gleichen Produktionsmittel für alle Künstler*innen hoffen wir, ein außergewöhnlich horizontales Erlebnis zu schaffen – in dessen Verlauf sich ein Kaleidoskop der choreografischen Ausdrucksweisen der Tanzszene Berlins entfalten wird, das alle Beteiligten näher zusammenbringt.
Der reduzierte Rahmen fungiert auch als Multiplikator, weil er weitaus mehr Künstler*innen als üblich die Möglichkeit gibt, ihre Praxis zu teilen. Somit hoffen wir, noch einmal die Bandbreite dessen erweitern zu können, was als „Tanz Made in Berlin“ gesehen wird. Schon im Entwickeln des Formats wurde uns allerdings klar, dass es unmöglich ist und auch nicht der Anspruch sein kann, die ganze Vielfalt der Szene zu repräsentieren. Aus diesen Überlegungen heraus haben wir uns entschieden, weder ein strenges Auswahlverfahren bei den Einladungen, noch ein bestimmtes ästhetisches Programm zu verfolgen. Stattdessen haben wir so viele Künstler*innen wie möglich eingeladen — viel mehr als die 80, die tatsächlich zu sehen sein werden. Außerdem baten wir Kolleg*innen von anderen Institutionen, die Einladung weiter zu verbreiten. Und schließlich haben einige der ursprünglich eingeladenen Künstler*innen, die selbst nicht teilnehmen können, die Einladung ihrerseits an Kolleg*innen weitergeleitet. Herausgekommen ist ein Jubiläums-Programm, das sich in unterschiedlichste Richtungen erstreckt und dabei wie eine richtige Geburtstagsfeier anfühlt.
Feiern Sie gemeinsam mit uns die Berliner Tanzszene, eine der unverwechselbarsten und lebendigsten der Welt! Es ist — wieder einmal — eine Tanznacht!
[Quelle: tanznachtberlin.de]
TFB Nr. 1810
Besetzung & Credits
Von & mit: Claudia Feest
TANZNACHT BERLIN 2023 / 25 JAHRE TANZNACHT
Projektleitung & Kurator: Jacopo Lanteri
Co-Kurator: July Weber
Co-Projektleitung: Inge Zysk
Technische Leitung: Andreas Harder
Technische Koordination: Martin Pilz
Produktion: Cilia Jonda, Melanie Klimmer, Kim Walz
Marketing & Öffentlichkeitsarbeit: Micha Tsouloukidse
Pressearbeit: Anna Königshofer
Die Tanznacht Berlin ist eine Veranstaltung der Tanzfabrik Berlin.
Die Tanznacht Berlin wird gefördert aus Mitteln des Landes Berlin, Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.
In Kooperation mit den Uferstudios.
Tanzfabrik Berlin / Wedding
Uferstr. 23
13357 Berlin
Videodokumentation
Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:
Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin