Texte zur Produktion
Identitäten sind Konstruktionen. Kommunikation fordert die eigene Positionierung und zugleich einen Abgleich mit anderen Positionen. Welcher Strategien bedienen wir uns hierbei? Sind wir vorgeblich authentisch oder lügen wir lieber gleich wie gedruckt? Wie wird das Authentisch- Biographische instrumentalisiert, um Aufmerksamkeit zu erlangen? Lieb sein spielt mit dem ganz banalen menschlichen Miteinander und den verschiedenen Formen des alltäglichen Selbstdesigns, ohne nach einer Antwort auf die Frage nach der Wahrhaftigkeit hinter diesen Konstruktionen zu suchen.
Wie in ihren vorausgegangenen Bühnenarbeiten verschachtelt Hanna Hegenscheidt auch in Lieb sein Bewegung und Sprache miteinander. Sie stellt dabei den Eindruck des vermeintlich Authentischen, des „Echten“ dem der Theatralität, des „Künstlichen“, gegenüber und erzeugt dadurch beim Zuschauer sowohl Identifikationsmöglichkeiten als auch Irritation. Die Tänzerin Angharad Davies und die Schauspieler Niels Bormann und Chris Dafstios stellen sich einem kommunikativen Kräftemessen: Sie stellen Fragen, ohne dem Gegenüber zuzuhören, servieren Antworten, um den Anderen verächtlich zu machen. Sie sprechen und tanzen miteinander, aneinander vorbei und gegeneinander an.
Besetzung & Credits
Konzept und Choreographie: Hanna Hegenscheidt
Von und mit: Niels Bormann, Chris Daftsios und Angharad Davies
Dramaturgische Mitarbeit: Ulrich Huhn und Franziska Köhler
Produktionsleitung: Franziska Köhler
Ausstattung: Annette Gödde
Licht: Benjamin Schälike
Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds.
In Koproduktion mit Kampnagel Hamburg und Tanzfabrik Berlin e.V.
Mit freundlicher Unterstützung vom Eliashof, Studio P3 und der HALLE Tanzbühne Berlin.