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Aufnahme: 13.08.2016 , Tanz im August 2016 | HAU Hebbel am Ufer (HAU3) (Video © Walter Bickmann)

MOTUS

MDLSX

Tanz im August 2016 | HAU Hebbel am Ufer (HAU3)

Texte zur Produktion

Mann oder Frau? Das ist in „MDLSX“ von Anbeginn die Frage. Silvia Calderoni vollführt eine virtuose Gender-Performance, bei der sie Geschlechtergrenzen überschreitet, unterläuft, verwischt und letztlich ad absurdum führt. Die Schauspielerin nimmt uns mit auf die Reise zum eigenen Selbst, jenseits von Definitionen und Kategorisierungen. „MDLSX“ ist eine Mischung aus Biografie und Fiktion, Theorie, Indiemusik und Homevideos. Die Kamera, oft von Silvia Calderoni selbst bedient, ist das äußere Auge. Aufdringlich und schonungslos, bleibt es in seinem Blick dennoch oberflächlich: Die komplexe, innere Wahrheit von „MDLSX“ lässt sich nur bedingt abbilden. Fiktiv und persönlich, ist „MDLSX“ die Suche nach einer neuartigen Form von Identität. Silvia Calderoni, die seit zehn Jahren der radikalen italienischen Theaterkompanie MOTUS angehört, experimentiert in „MDLSX“ mit DJ-ing als Theaterformat. Wie eine Priesterin thront sie hinter ihrem DJ-Pult – als Verkünder*in eines Kults der fluiden Geschlechter-Identitäten. Mann oder Frau? Am Ende möchte man die Frage anders stellen: Ist das wirklich wichtig?

MOTUS ist eine von Enrico Casagrande und Daniela Nicolò 1991 in Rimini gegründete freie Theaterkompanie. Ihre Theaterstücke, Performances, Installationen und Workshops überschreiten Länder-, Geschlechterund Spartengrenzen und werden auf den wichtigsten internationalen Festivals gezeigt.
In den 1990er Jahren erregte MOTUS mit der physischen und emotionalen Wucht ihrer Produktionen erstmals Aufsehen. Bis heute beleuchtet die Gruppe in ihren Arbeiten die drängenden Widersprüche unserer Gegenwart. Mit Inszenierungen von Camus, Beckett, DeLillo, Rilke und Pasolini hat sie zeitgenössische Entwicklungen im Theater begleitet und angestoßen, u.a. mit ihrer Neuinterpretation von „Antigone“ im Licht der Krise in Griechenland oder Aimé Césaires Bearbeitung von Shakespeares „The Tempest“, einer eindrücklichen Auseinandersetzung mit der Tragödie der Emigration.

Mit „MDLSX“ hat MOTUS den „Skandal“ des Körpers und der Sexualität auf die Bühne gebracht. Jüngst haben sie ihre Inszenierung von Jean Genets „Splendid’s“ mit rein weiblicher Besetzung und auf neuer Textgrundlage reinterpretiert. Mit der ursprünglich 2002 entstandenen Arbeit, die den Ubu-Preis gewann, waren sie auf ausgedehnten internationalen Tourneen.

Besetzung & Credits

Mit: Silvia Calderoni
Regie: Enrico Casagrande, Daniela Nicolò
Dramaturgie: Daniela Nicolò, Silvia Calderoni
Sound: Enrico Casagrande
In Zusammenarbeit mit: Paolo Panella, Damiano Bagli
Licht, Video: Alessio Spirli
Produktion: Elisa Bartolucci, Valentina Zangari
Tourmanagement: Ilaria Mancia
Internationaler Vertrieb: Lisa Gilardino
Produktion: MOTUS 2015
In Zusammenarbeit mit: La Villette – Résidence D’artistes 2015 Paris, Create To Connect (Eu Project) Bunker / Mladi Levi Festival Ljubjana, Santarcangelo 2015 Festival Internazionale Del Teatro In Piazza, L’arboreto – Teatro Dimora Di Mondaino, Marche Teatro. Mit der Unterstützung von: Mibact, Regione Emilia Romagna.

Tanz im August 2016
Künstlerische Leitung: Virve Sutinen
Produktionsleitung: Sven Neumann
Produktion: Isa Köhler, Andreas Skjönberg, Andrea Niederbuchner
Assistenz der Künstlerischen Leitung / Produktion: Marie Schmieder
Tanz im August ist eine Veranstaltung des HAU Hebbel am Ufer, gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds und durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten.

HAU Hebbel am Ufer (HAU3)

Tempelhofer Ufer 10
10963 Berlin

hebbel-am-ufer.de
Karte

Tickets: +49 (0)30 259 004 27
tickets@hebbel-am-ufer.de

Videodokumentation

Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Europa hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:

Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin

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