Texte zur Produktion
Zwischenmenschliche Beziehungen sind Momente radikalen Widerstands. Viele meiner Arbeiten konzentrieren sich auf weibliche Subjektivitäten, feministische Genealogie und generationenübergreifende Beziehungen. „M/OTHERS“ beschäftigt sich mit der Mutter-Tochter-Beziehung. Durch Modalitäten von Handlung, Gefühl und Wahrnehmung eröffnen sich eine inter-subjektive Zeit und ein einzigartiger Raum mit Spuren dieser Verbindung. Zum zweiten Mal bitte ich meine Mutter, zusammen mit mir aufzutreten. Das Duett spielt mit Empathie und Fürsorge und experimentiert durch eine sinnliche Herangehensweise mit einem poetischen Geflecht von wechselnden Bedeutungen. Das Zusammenspiel wird mit seiner ständigen Rekonfiguration der Körperverstrickungen zu einem Prozess, bei dem die Identität immer wieder rückgängig gemacht und wiederhergestellt wird. Ein Moment des gemeinsamen Werdens: Sein und Zusammensein, Zeuge werden von den Dimensionen jenseits der Identität. Eine Weiterentwicklung von „M/OTHERS“ durch die Übergabe an andere Mutter-Tochter-Paare ist angedacht.
Eszter Salamon ist Künstlerin und Performerin, die zwischen Paris, Berlin und Brüssel lebt und arbeitet. Seit 2001 kreiert sie Solo- und Gruppenarbeiten, die auf der ganzen Welt präsentiert wurden, darunter im Centre Pompidou (FR), Centre Pompidou Metz (FR), Festival d’Automne (FR), Avignon Festival (FR), Ruhrtriennale (DE), Holland Festival (NL), The Kitchen New York (USA), The Place London (UK), HAU Hebbel-am-Ufer Berlin (D), Berlin Documentary Forum (D), Tanz im August Berlin (D), PACT Zollverein (D), Kunstenfestivaldesarts (BE), Kaaitheater (BE), Tanzquartier Wien (AT), Kampnagel Hamburg (D), Steirischer Herbst (AT), Manchester International Festival (UK), Holland Festival (NL), Nanterre- Amandiers (FR), FTA Montreal (CA), Dance Triennale Tokyo (JP), TheatreWorks Singapore (SG), Panorama Festival Rio de Janeiro (BR), Movimiento Sur Valparaiso (CL). Viele ihrer Arbeiten wurden eingeladen im Museum präsentiert zu werden, darunter im MoMA (USA), Witte de With (NL), Fondation Cartier (FR), Serralves Foundation (PT), Museum der Moderne Salzburg (AT), Akademie der Künste Berlin (DE), Villa Empain – Boghossian Foundation (BE), ING Art Center (BE), KINDL (DE), mumok (AT). Ihre Ausstellung „Eszter Salamon 1949“ wurde 2015 im Jeu de Paume im Rahmen von Satellite, kuratiert von Nataša Petrešin-Bachelez, präsentiert. Eszter Salamons Choreografien navigieren zwischen verschiedenen Medien wie Klang, Text, Stimme, Bild, Körperbewegungen und Handlungen. 2014 begann sie mit einer Serie von Arbeiten, die sowohl den Begriff des Denkmals als auch die Praxis des Spekulierens über Geschichte ergründet. Sie ist Preisträgerin des Evens Arts Prize 2019. esztersalamon.net
Gyarmati Erzsébet ist Biologie- und Sportlehrerin, Tanzlehrerin und Bildungsexpertin. Vor fünfzig Jahren begann sie, sich mit Volkstanz zu beschäftigen, und spielte eine wichtige Rolle in der Etablierung von Tanz als Teil der künstlerischen Grundausbildung in Ungarn neben der klassischen Musik. Mit ihren Schüler*innen gründete sie das Szàzszorszép Dance Ensemble, das in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen feiert und in mehreren europäischen Ländern, der Türkei, Israel und Kanada tourte. Gyarmati war zwischen 1993 und 2000 Gründerin und Direktorin der Kunstschule in Martonvàsàr. Zwischen 1994 und 1997 nahm sie als eine der ungarischen Koordinator* innen an MUS-E teil, einem europäischem Musik- und Kunstbildungsprojekt von Yehudi Menuhin. Das Projekt ist als Experiment in neun Ländern (England, Belgien, Dänemark, Estland, Frankreich, Deutschland, Portugal, Schweiz und Ungarn) angelegt und dient der Förderung von Kreativität und Toleranz durch die Künste. Gyarmati ist Autorin mehrerer Bücher zur ungarischen Volkstanzerziehung, darunter „Spiele und Tanz in der Schule I –IV“ (2001). Sie war Teil von Eszter Salamons „Magyar Tàncok“ („Ungarische Tänze“) und ist in Frankreich, Belgien, Deutschland, England, Italien, Polen und Österreich aufgetreten.
[Quelle: Abendzettel]
TFB Nr. 1346
Besetzung & Credits
Konzept, Künstlerische Leitung, Choreografie: Eszter Salamon
Mit: Erzsébet Gyarmati, Eszter Salamon
Szenografie: Sylvie Garot, Eszter Salamon
Licht: Sylvie Garot
Probenassistenz: Liza Baliasnaja, Boglàrka Börcsök
Kostüme: Sabin Gröflin
Produktion & Organisation: BotschaftGbR / Alexandra Wellensiek, Studio E.S. / Elodie Perrin
Im Auftrag von: Nataša Petrešin-Bachelez und If I Can’t Dance I Don’t Want To Be Part Of Your Revolution, Amsterdam
Koproduktion: If I Can’t Dance, I Don’t Want To Be Part Of Your Revolution (Amsterdam), Project Arts Centre (Dublin), ménagerie de verre (Paris)
Gefördert durch: Senatsverwaltung für Kultur und Europa, DRAC – Regionaldirektion für kulturelle Angelegenheiten von Paris, NATIONALES PERFORMANCE NETZ (NPN) Koproduktionsförderung Tanz, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
In Kooperation mit dem Kultur Büro Elisabeth.
Besonderer Dank an Susan Gibb und Ferenc Salamon, Lili Kárpáti und Uferstudios.
Ausschnitte aus „Composition As Explanation“ von Gertrude Stein
Tanz im August 2019
Künstlerische Leitung: Virve Sutinen
Produktionsleitung Festival: Isa Köhler
Produktionsleitung: Anja Lindner, Marie Schmieder (in Elternzeit)
Projektleitung: Simone Graf
Produktionsassistenz & Assistenz der Künstlerischen Leitung: Alina Sophie Scheyrer-Lauer
Produktion: Florian Greß, Ben Mohai, Sofie Marie Luckhardt, Katharina Rost, Lovisa Sohls Söderberg, Charlotte Werner
Technische Leitung: Ruprecht Lademann, Patrick Tucholski
Tanz im August ist ein Festival des HAU Hebbel am Ufer, gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds.
St. Elisabeth-Kirche
Invalidenstr. 3
10115 Berlin
Videodokumentation
Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:
Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin