Texte zur Produktion
Wie fühlt es sich an, und wie sieht es aus, das Nicht-Menschliche zu tanzen? Wie wird aus unserem Körper ein anderer? Der Choreograf Jérôme Bel und die Kunsthistorikerin Estelle Zhong Mengual durchforschen den westlichen Kanon der Tanzgeschichte nach Antworten auf scheinbar unmögliche Fragen. “Non human dances” stellt Tänze aus drei Jahrhunderten aus, verdeutlicht so die Dringlichkeit der ökologischen Krise und sensibilisiert uns gleichzeitig für andere Lebensformen: eine radikale Rückbesinnung auf die Gleichheit aller Lebewesen.
Jérôme Bel wurde 1964 in Montpellier geboren, lebt in Paris und arbeitet weltweit. Seit 1994 entwickelt er Choreografien. Durch die Verwendung seiner Biografie politisiert Jérôme Bel seine Fragen, denn er ist sich der Krise des Subjekts in der heutigen Gesellschaft und der Formen seiner Darstellung auf der Bühne bewusst. Er beschäftigt sich mit der Frage, was das Theater in einem politischen Sinne sein kann. Indem er nicht-traditionellen Darsteller*innen (Amateuren, Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen, Kindern…) die Bühne bietet, zeigt er, dass er die Gemeinschaft der Unterschiede der formatierten Gruppe und den Tanz der Choreografie vorzieht. Seit 2019 benutzen Jérôme Bel und seine Compagnie aus ökologischen Gründen keine Flugzeuge mehr für ihre Reisen. Vor diesem Hintergrund sind seine jüngsten Performances entstanden, produziert und auf Tournee gegangen. Jérôme Bel wurde mit seinen Performances und Filmen bereits zu Biennalen für zeitgenössische Kunst und in Museen und wird regelmäßig zu Vorträgen an Universitäten eingeladen. Er erhielt Auszeichnungen und Preise, u.a. den Bessie Award und den Schweizer Present-Day Dance Creation-Preis.
www.jeromebel.fr
Estelle Zhong Mengual ist Kunsthistorikerin. Sie lehrt im Rahmen des von Bruno Latour ins Leben gerufenen Master of Experimentation in Art and Politics (SPEAP) an der Sciences Po Paris und hat den Lehrstuhl Inhabiting the landscape: artistic practices of hospitality for living thingsan den Beaux-Arts de Paris inne.
Ihre aktuelle Forschung konzentriert sich auf die Beziehung zwischen der Kunst in Vergangenheit und Gegenwart und der lebenden Welt. Sie arbeitet insbesondere an der Ausarbeitung einer Umweltgeschichte der Kunst, die ein neues System der Aufmerksamkeit für die Darstellung der lebenden Welt in der Kunst vorschlägt, indem sie die Instrumente der Umwelt-Humanwissenschaften und der modernsten Naturwissenschaften nutzt.
Sie ist die Autorin zahlreicher Bücher, darunter “Apprendre à voir. Le point de vue du vivant” (Actes Sud, 2021), EcoloObs-Preis für den besten Essay im Umweltbereich des Jahres 2021, und “Peindre au corps à corps. Blumen und Georgia O’Keeffe” (Actes Sud, 2022).
[Quelle: tanzimaugust.de]
TFB Nr. 1910
Besetzung & Credits
Konzept: Jérôme Bel, Estelle Zhong Mengual
Assistenz: Chiara Gallerani
Texte: Jérôme Bel, Estelle Zhong Mengual, Baptiste Morizot, Andrea Olga Mantovani, “S’enforester” (Paris, Éditions d’une Rive à l’Autre, 2022, S. 28)
Mit Choreografien von: Pina Bausch: “Nelken Linie”. Musik: “West End Blues” komponiert von Joseph Oliver, gespielt von Louis Armstrong. Auszug aus dem Stück: “Nelken (Les oeillets)” (1982), Choreografie und Regie: Pina Bausch, Bühnenbild: Peter Pabst, Kostümbild: Marion Cito, Dramaturgie: Raimund Hoghe, Mitarbeit: Matthias Burkert, Hans Pop, Musik: Jones, Lehar, Oliver, Tauber, Tucker und weitere. Urheberrecht: Verlag der Autoren, Frankfurt, im Namen der Pina Bausch Foundation, Wuppertal
Gaspard Charon: “The entrance of the sun”
Isadora Duncan: “Water study”. Musik: Frantz Schubert
Loïe Fuller. Musik: Camille Saint Saens
Lev Ivanov & Marius Petipa
Xavier Le Roy: “The lions’ vocabulary”
Sergiu Matis: “The Siberian crane”. Extract of the piece: “Extinction room (Hopeless.)”, Konzept & Choreografie: Sergiu Matis, Sound-Komposition: Antye Greie-Ripatti, Text: Philip Ingman
Mit: Gaspard Charon, Chiara Gallerani, Elisabeth Schwartz, Estelle Zhong Mengual & weiteren
Kostümbild: die Tänzer*innen
Technische Leitung: Maxime Kurvers
Geschäftsführung: R.B. Jérôme Bel
Künstlerische Beratung: Rebecca Lasselin
Companymanagement: Sandro Grando
Bühnentechnik (HAU): Kristof Meers, Mohammad Nazeri, Tom Sattler, Andrea Schöneich, Şenol Şentürk, Dominik Stillfried
Lichttechnik (HAU): Fabian Boldt, Ulrich Kellermann, Boris Meier, Maxi Richter, Marc Zeuske
Tontechnik (HAU): Matthias Kirschke, Rozenn Lièvre
Kostüm: Muriel Kunkel, Aleix Llussà Lòpez
Produktion: R.B. Jérôme Bel
Koproduktion: Festival d’Automne à Paris, Musée du Louvre Paris, Centre national de la danse, Fonds de dotation du Quartz – Scène nationale de Brest, Maison de la danse Lyon, Pôle européen de création, R.B. Jérôme Bel
Unterstützt durch: Ménagerie de Verre Paris
Dank an: Sébastien Allard, Cédric Andrieux und Raphaelle Delaunay / CNSMDP, Carolin Brandl / Choreographing Politics im Bode-Museum, Salomon Bausch, Ismaël Dia and Annette Reschke / Pina Bausch Foundation, Claire Le Gouic, Baptiste Morizot, Madeline Ritter, Ana Janevski / MoMA, Laetitia Dosch, Valérie Dréville
R.B. Jérôme Bel erhält Unterstützung von der Direction régionale des affaires culturelles d’Île-de-France – Ministerium für Kultur.
Jérome Bel ist assoziierter Künstler des Le Quartz – scène nationale de Brest, des Centre national de la danse Pantin und Comédie de Caen CDN de Normandie.
Aus Umweltschutzgründen reist die Kompanie R.B. Jérôme Bel nicht mehr mit dem Flugzeug.
www.jeromebel.fr
Tanz im August 2024
Künstlerische Leitung: Ricardo Carmona
Produktionsleitung Festival: Stefan Nagel
Produktionsleitung & Dramaturgie: Alina Lauer
Produktion & Teamassistenz: Luzie Barzen
Produktion: Mascha Euchner-Martinez
Produktionsmitarbeit: Carim Sol Al Samarraie, Feli Braun, Arantxa Ciafrino, Sophie Hübner, Lu Yu Zou
Technische Leitung Festival: Ingo Ruggenthaler
Tanz im August ist ein Festival des HAU Hebbel am Ufer, gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds.
Videodokumentation
Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:
Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin