Texte zur Produktion
Obelix Nutrix untersucht anhand der Figur der Krankenschwester die Zusammenhänge von Pflege, gegenseitiger Abhängigkeit und Macht. In Sprache, Klanglandschaften und expressiver Visualität, reflektiert die Performance die Ethik der Pflege, eine Ethik, die sich zu einer universellen Versorgung menschlicher Bedürfnisse, unabhängig von Nationalität, Hautfarbe oder sozialem Status, bekennt. Obelix Nutrix ist inspiriert von Florence Nightingale und ihrer grundlegenden Bedeutung für die moderne Krankenpflege, und nutzt die historische Figur und ihr Vermächtnis als Archetyp.
In einer Zeit fortwährender bewaffneter Konflikte, zunehmender Mitleidsmüdigkeit und der Allgegenwart von Bildern von Leid, geht Nowak der Frage nach, wie sich Pflege von Paternalismus, Kontrolle oder Rettungsfantasien abgrenzen lässt. Indem die Arbeit historische und futuristische Elemente miteinander verwebt, nähert sich Obelix Nutrix auch dem Bereich der künstlichen Intelligenz und der digitalen Gesundheitstechnologien an. So gelangt die Performance schließlich zu der hochaktuellen Frage: Wie sorgen wir im Metaversum füreinander?
Ania Nowak nähert sich Verletzlichkeit und Begehren als Mittel, um die Möglichkeiten und Grenzen von Körper und Sprache neu zu definieren. Nowak entwickelt Formate wie Live- und Videoperformances, Installationen und Texte. In ihrer Praxis beschäftigt sich Nowak mit Körpern und ihrer Fähigkeit, nicht-linear zu fühlen und zu denken, um damit die Komplexität von Gemeinschaft und Fürsorge in Zeiten fortwährender Krisen zu thematisieren. Ihre Arbeit versucht, die Begriffe Störung, Vergnügen, Krankheit, Intimität, Schmerz, Sexualität, Klasse und Zugänglichkeit als Bereiche eines freien Lebens jenseits der Binarität neu zu denken. Nowaks Arbeiten wurden u. a. in den Sophiensælen, der Berlinischen Galerie, dem HAU Hebbel am Ufer, der Akademie der Künste, der KW Pogo Bar, Berlin; dem Museum für zeitgenössische Kunst Kiasma, Helsinki; La Casa Encendida, Madrid; Salzburger Kunstverein; der 14. baltischen Triennale im CAC Vilnius und der 12. Göteborg International Biennal for Contemporary Art gezeigt. Nowak präsentierte zuletzt Soloaufführungen im Museum für Moderne Kunst in Warschau und in der Galerie Wedding – Raum für zeitgenössische Kunst in Berlin.
anianowakanianowak.com
[Quelle: sophiensaele.com]
TFB Nr. 1954
Besetzung & Credits
Konzept, Performance: Ania Nowak
Ton: Justyna Stasiowska
Kostüm: Maldoror
Outside Eye: Julia Plawgo
Text: Ania Nowak mit Beiträgen von Anne Boyer, Rupi Kaur, Antigone Samellas
Eine Produktion von Ania Nowak, in Auftrag gegeben und produziert vom Salzburger Kunstverein.
Kofinanziert durch das Ministerium für Kultur und Nationales Erbe, Republik Polen.
Sophiensæle
Videodokumentation
Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:
Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin