Texte zur Produktion
Früher haben mein Vater und ich gemeinsam mit Holz gebastelt, Fahrräder repariert, Kirschen gepflückt und Reisen unternommen. Heute ermöglicht meine Tätigkeit als Choreograf nur noch wenig Zeit und Raum für gemeinsame Projekte.
Das Stück „Repeater“ ist ein Lösungsvorschlag: ich lade meinen Vater, den Pensionär, ein, an meiner Arbeit teilzuhaben als Amateur im eigentlichen Wortsinn: als Tanzliebhaber. Dabei geht es auch um die Konfrontation lang gehegter Konflikte ebenso wie um das Entdecken überraschender Vorteile des Anderen.
Die Frage, ob der Sohn die Verhaltensweise des Vaters wiederholt, stellt sich immer wieder, wird in „Repeater“ aber auch umgekehrt: Der Vater, der die vom Sohn vorgegebenen Bewegungsmuster nachmacht, lernt und eben wiederholt. Im Mittelpunkt steht dabei immer das gemeinsame Projekt, ein Tanzstück zu machen. Das Vakuum jahrelanger Stille, das damit gefüllt wird, wird so zu einer Präsenz auf der Bühne, in der wir, Vater und Sohn, agieren und zu einer Intensität gelangen, die über das Private hinausgeht.
MARTIN NACHBAR, * 1971, lebt in Berlin und ist Tänzer und Choreograf. Darüber hinaus schreibt er unregelmäßig für diverse europäische Tanz- und Theatermagazine (etcetera, Brüssel; Dance Theatre Journal, London; ballettanz, Berlin). Seine Ausbildung erhielt er an der School for New Dance Development (Amsterdam), in New York und an P.A.R.T.S. (Brüssel). Er war Mitbegründer des Kollektivs B.D.C./ Plischke, für das er u.a. den Tanzzyklus Affectos Humanos von Dore Hoyer rekonstruierte. Als Tänzer arbeitete Nachbar u.a. mit Les Ballets C. de la B., Vera Mantero, Meg Stuart, Nicole Beutler, Carlos Pez, Thomas Lehmen und Joachim Schlömer. 2008 komplettierte er die 1999 begonnene Rekonstruktion der Affectos Humanos und band sie in eine neue Inszenierung, Urheben Aufheben, ein. Im selben Jahr begann er den zweijährigen Master of Choreography, Amsterdam. In den Sophiensælen war er mit folgenden Stücken zu sehen: Urheben, Aufheben (2008), one shared object (2009, mit Martine Pisani), profit and loss (2009), nach Hause (2010, mit Benjamin Schweitzer), The Walk (2012) und Animal Dances (2013).
Besetzung & Credits
Idee: Martin Nachbar
Von und mit: Klaus Nachbar, Martin Nachbar
Dramaturgie: Jeroen Peeters
Bühne Bettina: Darmawan
Lichtdesign: Bruno Pocheron
Sound: Boris Hauf
Eine Produktion von Martin Nachbar in Koproduktion mit brut Wien, FFT Düsseldorf und sophiensaele.
Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds.
Sophiensæle
Videodokumentation
Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:
Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin