Texte zur Produktion
Eine Reisende begegnet von der Klimakrise gezeichneten Landschaften, um den Körper als Ort verstrickter Kräfte zu rekalibrieren.
Zwischen Sommer 2022 und Frühjahr 2023 besuchte Hannah Schillinger von der Klima- und Energiekrise betroffene Landschaften in Deutschland um die Kräfte und Resonanzen zu erforschen, die diese Orte mit ihrem eigenen Körper verbinden. Dazu gehörten der schwindende Gletscher „nördlicher Schneeferner“ auf der Zugspitze, die verbrannten Wälder der Sächsischen Schweiz und der Braunkohletagebau „Welzow Süd“ in Brandenburg.
360°-Videodokumentationen dieser Begegnungen, physische Überreste und Körpererinnerungen bilden das Ausgangsmaterial für screen play, Hannah Schillingers erste Arbeit nach ihrem Abschluss des MA Choreographie am HZT Berlin.
Im Dialog mit Video, Sound und Licht erkundet Schillinger den Körper als virtuellen Bildschirm und als Reisenden. Durch koexistierende Mikrowelten navigierend, spielt sie mit der Übertragung und Umwandlung von Bildern und Kräften. Skulpturale Fragmente, Bewegungserfahrungen, emotionale und reflexive Räume werden aktiviert, bis die Sphären verschwimmen und Körper und Raum sich neu konfigurieren.
Hannah Schillinger ist Choreografin, Tänzerin und Künstlerin und lebt in Berlin.
Sie studierte BA Modern Theatre Dance an der Amsterdam University of the Arts, tanzte in der Tanzkompanie ICK Amsterdam und absolvierte einen MA in Choreografie am HZT Berlin. Während ihres Masterstudiums war sie Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes und zeigte die Arbeiten vacuum (2021) und runners (2022). 2022 erhielt sie die künstlerische Nachwuchsförderung der GSE Berlin.
Beeinflusst von postmodernem, europäisch-amerikanischem Tanz und eingebettet in eine vom Spätkapitalismus geprägte westliche Gesellschaft, beschäftigen sich ihre Arbeiten mit der Klima- und Energie-Krise sowie mit Virtualität und Abwesenheit. In ihrer Bewegungspraxis ist der Körper der Ausgangspunkt, um Wahrnehmung, Imagination und Erfahrung in Bewegung und Form zu untersuchen. Die Erforschung quantenphysikalischer Prinzipien in Tanz und Choreographie ist der aktuelle Schwerpunkt ihrer choreografischen Praxis. Durch die fortlaufende Dekonstruktion und Umwandlung patriarchalischer Muster pflegt sie die Kultivierung queerfeministischer, regenerativer Wege der Interaktion mit sich selbst, anderen Menschen und der Umwelt. Schillingers Arbeiten entstehen kollaborativ und bewegen sich zwischen Tanz, Theater und bildender Kunst.
hannahschillinger.com
[Quelle: dock11-berlin.de]
TFB Nr. 1772
Besetzung & Credits
Choreografie, Tanz, Videoaufzeichnungen: Hannah Schillinger
Videodesign, Bühnenbild, Kostüm: Louis Caspar Schmitt
Musikkomposition: Vagelis Tsatsis
Lichtdesign: Vito Walter
Outside Eye, Dramaturgische Unterstützung: Lina Gomez, Alica Minar, Hanako Hayakawa, Stella Horta, Marie Hufnagel, Katja Wiegand, Brad Nath, Maud Buckenmeyer
Outside Eye, Mentoring: Meg Stuart
Eine Produktion von Hannah Schillinger in Koproduktion mit DOCKART.
Die Recherchen wurden gefördert vom Fonds Darstellende Künste und dem Hilfsprogramm DIS-TANZEN des Dachverband Tanz Deutschland aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.
Mit Unterstützung der „DIGITAL BODY Residency“ sowie des Residenzförderprogramms „Made in Berlin“ der Lake Studios Berlin.
DOCK 11
Kastanienallee 79
10435 Berlin
Tickets: dock11-berlin.de/theater/service/tickets
DOCK 11 / DOCK ART GmbH
dockart@dockart.de
Videodokumentation
Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:
Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin