Texte zur Produktion
In dieser interdisziplinären Performance gehen Tanz, Sprache, Videoprojektionen und Livemusik eine spannungsreiche Synthese ein, wobei die Simulationstheorie von Jean Baudrillard als thematische Basis dient.
Zu Beginn wird der Rezipient in eine geheimnisvolle Szenerie entführt, in welcher die Performer nur schemenhaft zu erkennen sind. Ihre Körper werden zu Projektionsflächen, und sie selbst scheinen in einen wortlosen Dialog mit den, auf den Boden projizierten, mysteriösen Teilchen vertieft. Aus der Dunkelheit erwächst schließlich eine Figur, die zwischen dem eigenen Ich und der Rolle, mit der sie sich identifiziert, nicht mehr differenzieren kann. Was ist echt und was nicht? Ist alles echt, was sich so anfühlt, oder sind wir so vollständig programmiert, dass auch die eigenen Gefühle nicht mehr authentisch sind?
In der zunächst stringent organisierten Choreographie wirken die vier Performer wie fremdgesteuert. Ihr Agieren erscheint immer nur wie eine Reproduktion erlernter Muster und bekannter Stereotypen. Nach und nach beginnen sie jedoch, an ihrem Tun zu zweifeln, sich immer mehr von dem rigiden Regime der Bewegungsmuster lösen zu wollen, und schließlich aus der ihnen oktroyierten Ordnung ganz auszubrechen.
In einem intimen Duett am Ende der Performance finden die beiden Tänzer, Ruben Reniers und Rebecca Jefferson, durch zunächst zaghafte Berührungen letztlich einen Ausweg aus der Misere der oberflächlichen Scheinwelt – ein Ausweg, der uns nach Meinung Baudrillards verwehrt bleibt. In endlosen Berührungen, die Glieder ineinander verflochten, suchen sie am Anderen die Bestätigung ihrer Realität. Nach und nach wird dem Zuschauer das Bild der symbiotischen Körper beinah unmerklich durch das schwindende Licht entzogen. Nur noch ihr Atmen ist in der, von den Simulacren befreiten Dunkelheit zu vernehmen.
Ruben Reniers, geboren in Indonesien (Jakarta) aufgewachsen in den Niederlanden, Tanzausbildung beim CODARTS. Tanzt seit 1999 zunächst mit dem Saarländischen Staatstheater Saarbrücken ‚,gefolgt von“ Staatstheater Braunschweig „und pretty ugly tanz köln“. Arbeitete mit Choreografen wie: Marquerite Donlon, Rui Horta, Olga Cobos/Peter Mika, Amanda Miller, Georg Reischl, Irina Pauls, Felix Landerer, Shang-Chi Sun. Ab 2009 Arbeitet er als freischaffende Tänzer und Choreograf hauptsächlich in Deutschland, Tours ua. in Italien, Schweiz, Niederlande, Frankreich, Poland, Serbien, Kroatien, USA, Israel, UK, Taiwan, Tansania, Indonesien. Außerdem hat er sein Arbeiten vielfach auf verschiedenen Festivals präsentiert u.a. im Dampf 05 NRW, Radialsystem V, Sophiensäle, DOCK11 und beim Festival Salon-K. Gewann mit sein Solo SimulacrumX‘ ‚Best Solo – Fördernachwuchspreis‘ und ‚Publikums Preis beim VI. Internationales SoloDuo Tanzfestival NRW + Friends 2014Finalist beim Wettbewerb ‚Das beste Tanz Solo Deutschland‘ 2015 in Leipzig. Sein aktuellsten Choreographien sind:‘ schrittweise‘ (Berlin, 2016) ‚exil‘ (Köln, 2015), Trunkintail (Berlin, 2015) The Opening (Berlin, 2014) SimulacrumX (Torino, 2014), Euphoria (Köln, 2014) und FREIraum (Köln, 2013), Hangaufwind (Updraft) beim Festival ‚Tanzkonkret‘ in Theater Orangerie Cologne, 2011), Recherche Mülheim (Tanzhaus Köln Interim, 2010) In between us‘ (Orangerie-Theater im Volksgarten, 2009) i.Z.a mit Illustrator Barbara Steinitz und ‚Behind the wall‘ mit pretty ugly tanz köln, Arkadas Theater, 2009). Das ‚rubarb dance & art‘ ensemble entstand aus der Zusammenarbeit mit der Illustratorin Barbara Steinitz im Februar 2016 präsentieren sie ein neue Tanzproduktion „schrittweise“ im DOCK11 (Berlin) und im September 2016 ist ein neue Tanzproduktion ‚SimulacrumXX‘ geplant. Im Jahr 2013 gründeten Ruben Reniers & Arthur Schopa das FREIraum-Ensemble‘, ein neue FREIraum Tanz Produktion ist im August 2016 an einem der ungewöhnlichsten Orte Kölns bereits geplant.
[Quelle: PR-Info]
TFB Nr. 956
Besetzung & Credits
Choreografie: Ruben Reniers
Tanz: Rebecca Jefferson & Ruben Reniers
Performance: Paula Dombrowski
Live Musik & Komposition: Evelyn Saylor
Video & Photo: Philine Sollmann
Kostüm: Karin Rosemann
Dramaturgie / Produktionsleitung: Nicole Kohlmann
Eine rubarb dance & art Produktion
Gefördert vom Bezirksamt Berlin Pankow.
DOCK 11
Kastanienallee 79
10435 Berlin
Tickets: dock11-berlin.de/theater/service/tickets
DOCK 11 / DOCK ART GmbH
dockart@dockart.de
Videodokumentation
Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:
Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin