Texte zur Produktion
SORROW SWAG: Ligia Lewis entwickelte aus einem Method Acting Workshop ein choreografisches Prinzip, das durch Stanislawskis Schauspieltechnik und die Praxis des „Authentic Movement“ eine besondere Intensität der Verkörperung erreicht. Grundlage dieser Performance sind die Texte Antigone von Jean Anouilh und Not I von Samuel Beckett, die adaptiert und in Bewegung übersetzt werden. Gemeinsam mit Performer Brian Getnick arbeitete Lewis an einem akribisch geformten hybriden Körper, der ständig im Fluss bleibt. Getnick interpretiert die Antigone als instabile Gestalt und hinterfragt Ethnie, Verkörperung und Darstellung, Geschlecht und Trauer. Lewis begibt sich auf die Suche nach den Möglichkeiten eines Körpers, der sich im Zustand andauernder Verwandlung einer endgültigen Gestalt verweigert. Antigone, die Prinzessin, die ihr Leben opfert, um sich treu zu bleiben, bildet den roten Faden der ersten Stückhälfte. Im zweiten Teil schlüpft Getnick in die Rolle von Billie Whitelaw, Darstellerin in Becketts Nicht ich – in der ausschließlich ihr Mund zu sehen ist. In Sorrow Swag ist sie nicht nur eine Stimme, sondern beschreibt diese Art der Darstellung und visualisiert den unsichtbaren Vorgang der Interpretation und Verkörperung. Während Antigone zwischen Überzeugung, Empathie und Leid schwankt, stellt Whitelaws Figur eine direkte Verbindung zu den Themen von Sorrow Swag dar: Im Mittelpunkt stehen empirisch entwickelte Gedanken zur Beziehung zwischen Ethnie, Geschlecht, Autorenschaft und Körper.
LIGIA LEWIS erarbeitet mit Mitteln aus Theater, Tanz und Sprache Themen der Pop-Kultur und setzt sich mit Ethnie, Verkörperung, Darstellung, Geschlecht und Trauer auseinander. Geboren in der Dominikanischen Republik und aufgewachsen in den Vereinigten Staaten, lebt sie heute in Berlin. Ihren BFA erhielt sie an der Virginia Commonwealth University. Als Performerin wirkte Lewis weltweit in Theater-, Tanz- und Filmproduktionen mit. Sie arbeitete mit Les Ballets C de la B, mit Jeremy Wade, Kat Valastur, Ariel Efraim Ashbel, Tracy Rose und anderen, und spielte in Filmen von Uli Edel und Wu Tsang. Derzeit tourt sie in der Produktion Monument O von Eszter Salamon. Sensation 1 war 2014 Teil des Programms der Liste Basel, $$ wurde vom HAU Berlin koproduziert. Ihre letzte Produktion Sorrow Swag wurde kürzlich bei Human Resources Los Angeles gezeigt.
BRIAN GETNICK schloss das Vassar College mit einem BA in Kunst ab und die School of the Art Institute of Chicago mit einem MFA in Faser- und Materialkunde. 2008 wurde er von der Galleria Civica in Trent, Italien, für den Performance-Preis vorgeschlagen. Getnicks Performances waren bei Station Independent Projects in New York, in der Honor Fraser Gallery, im Red Cat und bei Machine Projects in L.A. sowie bei Croxhapox in Gent zu sehen. Aktuell leitet er die Plattform Native Strategies für Performancekunst und ist Leiter des PAM in Highland Park.
GEORGE LEWIS JR., auch bekannt als Twin Shadow, ist ein amerikanischer Sänger. Vor kurzem nahm ihn Warner Bro. Records unter Vertrag und bringt sein nächstes Album To the Top heraus. Seine ersten beiden Alben Forget und Confess erhielten positive Kritiken.
Besetzung & Credits
KONZEPT, REGIE: Ligia Lewis
PERFORMANCE: Brian Getnick
MUSIKALISCHE EINRICHTUNG: George Lewis Jr. (Twin Shadow)
TANZTAGE BERLIN 2015
KÜNSTLERISCHE LEITUNG: Anna Mülter
PRODUKTIONSLEITUNG: Franziska Schrage
PRODUKTIONSBÜRO: Cilgia Gadola
PRODUKTIONSASSISTENZ: Raisa Kröger
Die 24. Tanztage Berlin sind eine Produktion der Sophiensæle.
Gefördert aus Mitteln des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Senatskanzlei Kulturelle Angelegenheiten.
Mit freundlicher Unterstützung von Goethe-Institut, Polnisches Institut Berlin, Tanzfabrik Berlin, Halle Tanzbühne, Mapping Dance.
Sophiensæle
Videodokumentation
Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:
Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin