Texte zur Produktion
„…so much wasted work! So much play and squandering, so much effort without purpose.“ Severo Sarduy
STUDIO DISORDER’S LA MAISON BAROQUE verbindet koloniale Erzählungen über Kannibalismus mit dem Anthropophagischen Manifest von Oswald de Andrades, das dieser zu Beginn der brasilianischen Avantgardebewegung 1928 verfasste. Vier Performer_innen mit verschiedenen künstlerischen Hintergründen und ihre Gäste erschaffen inmitten einer antikolonialen Choreografie ein grenzüberschreitendes Erlebnis. Diese Performance erkundet und erforscht die Spur des Anderen in einer assoziativen Verknüpfung, die sich in fünf Akten von Europa nach Südamerika und zurück bewegt. Mit dem neuerlichen Betreten der Irrgärten des Kolonialismus entwirren die Performer_innen diesen historischen Faden, indem sie die jeweils andere Praxis auflesen, wiedergeben, neu erschaffen und verinnerlichen. Dabei berufen sie sich auf berühmte, neokonkrete brasilianische Künstler _innen wie Helio Oiticica und Lygia Clark. Der Choreograf tritt hier als Kurator auf, der bestehende Arbeiten internationaler Künstler_innen in das Gemenge einer barocken Collage integriert.
RODRIGO GARCIA ALVES ist ein Theaterregisseur und Performancekünstler aus Nordostbrasilien. Er absolvierte den MA Solo, Dance, Authorship (SODA) an der UdK Berlin. Während seines Studiums erforschte er die Verbindungen barocker Ästhetik und den postkolonialen Bewegungen Südamerikas. Aus diesen Arbeiten entstand Studio Disorder, das als Ausgangspunkt kuratorischer Arbeit im Bereich performativer und visueller Künste fungiert.
PEDRA COSTA ist eine brasilianische Performancekünstlerin und Anthropologin. Zurzeit macht sie ihren Abschluss in Konzeptueller Kunst an der Universität der Bildenden Künste Wien und arbeitet international mit queeren migrantischen Künstler_innen zusammen. Ihre Arbeiten sind inspiriert durch postpornografische Ästhetik und Untersuchungen zu dekolonialen Konzepten.
MAB CARDOSO ist eine klassische Balletttänzerin, die an der Dekonstruktion dieser Techniken in Verbindung mit Performancekunst arbeitet. Sie studiert momentan Performance Studies im MA der Universität Hamburg.
KYLA KEGLER, geboren in Buffalo, studierte Visuelle Künste an der SAIC Chicago, an der sie mit der Herstellung von Pappmachémasken begann. Sie schloss mit einem MA in SODA an der UdK Berlin ab. Sie beschreibt ihren Ansatz als „Social Choreography“, die sowohl biografische, gemeinschaftsnahe Arbeit beinhaltet als auch recherchegestützte, interdisziplinäre Performances. Ihre Arbeiten behandeln Themen wie Intimität, zwischenmenschliche Beziehungen und soziale Strukturen.
Besetzung & Credits
CHOREOGRAFIE: Rodrigo Garcia Alves
PERFORMANCE: Mab Cardoso, Kyla Kegler, Pedra Costa, Rodrigo Garcia Alves
GUEST PERFORMANCE: Francisca Vilella aka Panxi
PRODUKTION: David Eckelmann
DRAMATURGIE: Julia Lehmann
KOSTÜM: Lena Schmid, Studio Disorder
MAKE UP, HAARSTYLING: Joaquim Carvalho
LICHT, SOUND: Catalina Fernandez
BÜHNE: Cardo Matos
PRINTS: Cardo Matos
PROPS: Zé Carlos Garcia
In Koproduktion mit den Uferstudios Berlin, dem HZT und dem Kulturprogramm der Europäischen Union (Projekt Life Long Burning).
Dank an Jared Gradinger, Nik Haffner, Barbara Friedrich, Gustavo Camilo, Viviane Gnutzmann, David Eckelmann, Sebastian Schneider, Fernanda Thomé, Nathália Mello, Maycira Leao, Kai Wisotzky, Liz Rosenfeld, Alex Martinis Roe, Sophia New, Boyan Manchev, Rhys Martin, Valerie Renay und Anna Mülter.
TANZTAGE BERLIN 2016
KÜNSTLERISCHE LEITUNG: Anna Mülter
PRODUKTIONSLEITUNG: Franziska Schrage
MITARBEIT: Cilgia Gadola
PRODUKTIONSASSISTENZ: Raisa Kröger
DRAMATURGISCHE BEGLEITUNG: Maja Zimmermann
KÜNSTLER_INNENBETREUUNG: Ece Tufan
Die 25. Tanztage Berlin sind eine Produktion der SOPHIENSÆLE.
Gefördert aus Mitteln des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Senatskanzlei Kulturelle Angelegenheiten. Mit freundlicher Unterstützung von Museo Universitario del Chopo, Goethe-Institut, Institut français, dem französischen Ministerium für Kultur und Kommunikation / DGCA und mapping dance berlin.
Sophiensæle
Videodokumentation
Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:
Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin