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Aufnahme: 02.09.2015 , Tanz im August 2015 | HAU Hebbel am Ufer (HAU1) (Video © Walter Bickmann)

Rosemary Butcher

SCAN

Tanz im August 2015 | HAU Hebbel am Ufer (HAU1)

Texte zur Produktion

www.rosemarybutcher.com

In „SCAN“ (1999/2000) bewegen sich vier Körper auf engem Raum in einem rigiden Raster: Auf den Bühnenboden projiziert sind Lichtstreifen, die die Körper geradezu aufschlitzen. Inspiriert von Lisa Cartwrights Buch „Screening the Body“ zur medizinischen Bildgebung erproben die Tänzer hoch energetische Bewegungen so sachlich als würden sie die inneren Mechaniken von Aktivität schlechthin untersuchen. Mit „SCAN“ betrachtet Butcher den Körper von Außen und Innen, in starken Kontrasten, die an Röntgenbilder erinnern. Trotz Zuschauerbeobachtung von vier Seiten, Themen wie Durchleuchtung und Rasterung, behauptet „SCAN“ die Eigengesetzlichkeit des Körperlichen, so die Tanzwissenschaftlerin Susan Leigh Foster: in seiner Vitalität widersetze sich der Körper repressiven Machttechniken.

Butcher wollte weg von diesem Zuviel, das nur choreografisches Handwerk war und stattdessen sensorische Bilder von Körpern in einer dichten, gepixelten Arbeit freilegen. Am Ende stellte sie fest, dass die Tanzform noch immer in der Bewegung angelegt war. In dem Film am Ende des Stückes lösen sich projizierte Tanzbewegungen beunruhigend in stockenden Skizzen und inkonsequente Gesten auf, die aus den Probearbeiten zur Liveperformance herausgeschnitten wurden. Sie bieten ein pre-performatives Bildmaterial, was wie geisterhaft wirkt. Indem der Künstler Vong Phaophanit Material aus den Proben verwendet, gibt er der Liveperformance einen reflektierenden Rahmen, als eben nur vorläufigen Endpunkt. Vielleicht ist es so wie in dem Bruce Nauman Zitat „keep taking it apart“, damit er es „immer wieder auseinander nehmen kann“, so anerkennend, dass es keine endültige Version geben kann.

Rosemary Butcher hat im Lauf von knapp 40 Jahren mehr als 50 Werke geschaffen, mit denen sie international tourte und die ihr den Ruf als eine der radikalsten und innovativsten Choreografinnen Europas eingetragen haben. Butchers Arbeit wurde wesentlich durch ihren Aufenthalt in New York von 1970 bis 1972 geprägt, wo sie als eine von wenigen europäischen Choreografinnen der Judson Group auf der Höhe ihres Schaffens begegnete. 1976 machte Butcher die britische Öffentlichkeit bei ihrer Performance in der Londoner Serpentine Gallery mit den Ideen der Gruppe bekannt und entwickelte in der Folge ihre eigene Bewegungssprache und choreografische Struktur. Auf der Suche nach ihrer eigenen künstlerischen Position öffnete Butcher ihren choreografischen Prozess für die Zusammenarbeit mit Musikern, Künstlern, Filmemachern und Architekten. Die Ergebnisse präsentierte sie häufig außerhalb des traditionellen Bühnenraums und schuf sich so ihren ganz eigenen Platz in der zeitgenössischen europäischen Tanzszene. Im Gegensatz zu zahlreichen ihrer britischen Zeitgenossen, mit ihrer Nähe zum Tanztheater, hat sich Butcher den Vorstellungen und Konzepten der bildenden Kunst verschrieben und sich insbesondere mit den Entwicklungen in der Malerei und Skulptur beschäftigt. Butcher wurde kürzlich für ihre künstlerischen Verdienste in den „Most Excellent Order of the British Empire“ (MBE) aufgenommen.

Besetzung & Credits

Choreografie: Rosemary Butcher in Zusammenarbeit mit
Tanz: Ben Ash, Henry Montes, Lauren Potter, Rahel Vonmoos
Film, Lichtinstallation: Vong Phaophanit
Komposition: Cathy Lane
Technische Leitung: Gregor Knüppel
Tänzer der Uraufführung (1999/2000): Jonathan Burrows, Henry Montes, Lauren Potter, Fin Walker
Gefördert vom Arts Council England.
Mit Unterstützung von Trinity Laban Conservatoire of Music and Dance.
Wiederaufnahme koproduziert von Tanz im August.

Tanz im August 2015
Künstlerische Leitung: Virve Sutinen
Produktionsleitung: Sven Neumann
Projektleitung & Künstlerische Mitarbeit: Andrea Niederbuchner
Tanz im August ist eine Veranstaltung des HAU Hebbel am Ufer, gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds und durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten.
Mit Unterstützung der Aventis Foundation.

HAU Hebbel am Ufer (HAU1)

Stresemannstr. 29
10963 Berlin

hebbel-am-ufer.de
Karte

Tickets: +49 (0)30 259 004 27
tickets@hebbel-am-ufer.de

Videodokumentation

Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:

Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin

Rosemary Butcher / Trailer und Videodokumentationen

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