Texte zur Produktion
Twenty Looks or Paris is Burning at The Judson Church wirft einen neuen Blick auf die postmoderne Tanzästhetik der Szene rund um die Judson Church. Ausgangspunkt von Trajal Harrells Stück ist eine imaginäre Begegnung der Judson-Ästhetik mit dem sich gleichzeitig entfaltenden Voguing (das durch den Dokumentarfilm „Paris is Burning“ über den Underground hinaus bekannt wurde); mithilfe einer neuen Zeichensprache ermöglicht Harrell so eine andere Sicht auf den Minimalismus und die Neutralität des postmodernen Tanzes. „Was wäre passiert, wenn sich 1963 jemand aus der Harlemer Voguing-Szene nach Downtown aufgemacht hätte und in der Judson Church gemeinsam mit den ersten Vertretern der Postmoderne aufgetreten wäre?“ – Diese Frage liegt der neuen Arbeit des Choreografen zugrunde, dabei wird es Twenty Looks or Paris is Burning … in sieben verschiedenen Größen geben, von Extrasmall (XS) bis Extralarge (XL). Entstehen soll nicht eine historische Fiktion, vielmehr soll die Frage im Hier und Jetzt durchgespielt werden. Was dabei herauskommt, wäre so weder im The Balls noch in der Judson Church möglich gewesen. Das Stück Antigone Sr., dem (L) der Reihe, versucht eine neue Herangehensweise an das Drama der klassischen Antike. Ähneln sich das Voguing und das antike Theater in ihren performativen Techniken womöglich stärker, als man gemeinhin denkt? Ästhetischer Dreh- und Angelpunkt der Inszenierung wird die Frage sein, wie eine Voguing-Fassung des Dramas Antigone aussehen könnte.
Trajal Harrell ist ein in New York ansässiger Choreograf, der international zwischen Europa, Asien, Nord- und Südamerika arbeitet. Er ist wohl am besten bekannt für seine Werkreihe mit dem Titel „Twenty Looks or Paris is Burning at The Judson Church“, die eine imaginierte Begegnung zwischen frühem postmodernem Tanz und der Voguing-Tanztradition verarbeitet. Im Herbst 2012 fand die Premiere seines letzten Werkes in dieser Reihe, „Judson Church is Ringing in Harlem (Made- to-Measure)/Twenty Looks or Paris is Burning at The Judson Church (M2M)“ statt. Dieses Stück war die erste Tanz-Auftragsarbeit des MoMA PS1 überhaupt. Erst kürzlich schuf er das erste Werk in einer neuen Reihe von Arbeiten, in denen er den Butoh-Tanz aus der theoretischen Praxis des Voguings untersucht. Dieses neueste Arbeit, „Used, Abused, and Hung Out to Dry“, feierte im Februar 2013 am Museum of Modern Art / MoMA Premiere.
Besetzung & Credits
Choreograf: Trajal Harrell
Tänzer: Trajal Harrell, Stephen Thompson, Thibault Lac, Rob Fordeyn, Ondrej Vidlar
Setdesign: Erik Flatmo
Lichtdesign: Jan Maertens
Sounddesign: Robin Meier und Trajal Harrell
Dramaturg: Gérard Mayen
Technischer Leiter: Bob Bellerue
Co-Produktion: New York Live Arts, CNDC Angers, CCN Belfort, Tanz im August / HAU-Hebbel am Ufer
Residenzen: WpZimmer – Antwerp, Workspace Brussels, Pact Zollverein – Essen, Dansens Hus – Stockholm
Mit freundlicher Unterstützung: The Jerome Foundation, The Multi-Arts Production Fund, the Joyce Mertz-Gilmore Foundation
Produktion und Internationales Touring: Key Performance, Koen Vanhove and Julia Asperska
Tanz im August 2014
Künstlerische Leitung: Virve Sutinen
Produktionsleitung: Sven Neumann, Andrea Niederbuchner
Mit Unterstützung des Regierenden Bürgermeisters von Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten.
Gefördert aus den Mitteln des Hauptstadtkulturfonds und der Stiftung Deutsche Klassenlotterie.
HAU Hebbel am Ufer (HAU1)
Stresemannstr. 29
10963 Berlin
Tickets: +49 (0)30 259 004 27
tickets@hebbel-am-ufer.de
Videodokumentation
Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:
Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin