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Aufnahme: 16.03.2024 , ada Studio (Video © Bickmann & Kolde GbR)

Dasniya Sommer, Fungi Fung

SPK – der Sommer Phuong Komplex

neworks - Aesthetics of Access | ada Studio in den Uferstudios

Texte zur Produktion

Die angehende Choreografin/Tänzerin (Dasniya Sommer) und die Kampfsportlerin und Lyrikerin (Fungi Fung) nutzen die ada-Residenz, um ihre physischen bzw. psychischen Krankheitserfahrungen performativ zu interpretieren. Von Sommers Sportverletzungen und Fungs klinischer Bipolarität ausgehend, untersuchen sie die Beziehung von „krankem“ Individuum und Gesellschaft, Tanz und Mixed Martial Arts (MMA), sowie Bühnengeschehen und Publikum. Kampfsport dient ihnen dabei als tänzerische Metapher für den sozialen Umgang mit Krankheit und Gewalt. Basierend auf einer historischen Recherche zu alternativen Psychotherapiebewegungen beginnen sie ihre Residenz mit einem theoretischen Fokus auf das 1970 in Heidelberg gegründete Sozialistische Patientenkollektiv (SPK). Dessen Entwicklung von der emanzipatorischen Selbsthilfegruppe hin zur bewaffneten Terrorzelle begreifen sie als radikale Inspiration für eine originäre Tanzpraxis. Der SPK-Slogan: „Aus der Krankheit eine Waffe machen.“ soll so tänzerisch übernommen werden. Auf der Suche nach Antworten, wie choreografierte Szenen über Krankheit, Schmerz, Gewalt in eine möglichst universell lesbare, nicht verletzende Rezeption münden können, sollen Formate ästhetischer Zugänglichkeit für Menschen mit und ohne geistige Behinderung von Anfang an Teil der Materialentwicklung sein.

Dasniya Sommer ist freischaffende Tänzerin, Choreografin und Installationskünstlerin. Sie absolvierte eine klassische Tanzausbildung in den 90iger Jahren in Berlin und studierte Zeitgenössischen Tanz (Limon, Cunningham, Trisha Brown Institute) in New York und in Berlin bei LaborGras, 1989-1999 war sie Mitglied der Compagnie des Staatsballetts in Berlin. Ihr aus Thailand stammender Vater unterrichtete sie seit ihrer Kindheit in Yoga, Meditation und buddhistischer Philosophie. In ihren Arbeiten setzt sie sich mit ihrer Doppelidentität auseinander und entwickelt eine kritische Praxis an sowohl normativ- ästhestischen, als auch kulturellen Körper-Kodierungen. Studien in Ethik und Genderstudies beeinflussen ihre Arbeit. Sie ist Teil der Berliner Kink-Community und praktiziert seit 2008 ‘Shibari/Kinbaku’, eine japanische Bondage-Technik und hat daraus eine zeitgenössische Bühnenpraxis entwickelt, mit der sie mit vielen anderen Künstler*innen (Meine Damen und Herren, das Helmi, Monstertruck, Romeo Castellucci und Silke Schönfleisch-Backofen), sowohl vermittelnd als auch aktiv performend, kollaboriert hat. Ihr langjährig kontinuierliches Balletttraining ist geprägt vom wertfreien Forschen, wobei sie nicht bei der Dekonstruktion stehen bleibt, sondern eine Ausdehnung im Rahmen ihrer Erfahrungen anstrebt, die sich aus anderen Körperpraxen speisen.
dasniyasommer.de

Fungi Fung ist Lyrikerin, Kampfsportlerin und freischaffende Fotografin. 2016 machte sie ihren Abschluss am Lette Verein Berlin und realisiert seitdem Ausstellungen u.a. im Haus der Demokratie und Menschenrechte Berlin und in Paris zum Thema Agent Orange. Auch die Vietnamesische Diaspora und der innere Zustand kunstversierter Menschen gehören zu ihrem Interessengebiet. Seit 2016 praktiziert sie Kampfsport (Kickboxen, Mui Thai, BJJ), nahm an Wettkämpfen teil und entwickelte aus ihrer Trainingspraxis performative Ansätze, u.a. für den Choreografen Yotam Peled und für Haus Sommer. Ihre klinische Bipolarität setzt ihr oft kräftemäßig und psychisch Grenzen. Diese möchte sie so gut wie möglich ausdehnen, u.a. indem sie ihren Körper, trotz der figürlichen Veränderung durch die Medikamentierung, selbst formt und indem sie durch die Kampfsportpraxis sich und ihre Trainingspartner*innen immer wieder neu physisch erforscht. Fungis Schreiben und auch ihre Fotografien versteht sie als bildliche Erzeugnisse ihres eigenen Empfindens. Sie entstehen weniger aus einer kurzen Laune/Phase heraus, als aus länger tief sitzenden Gefühlen. Zusammen mit aus ihrer Umwelt aufgenommenen Details oder in ihrem Geist entstehenden (abstrakten Gefühls-)Landschaften bilden sie den Motor ihrer poetischen Texte.
tranminh.de

„neworks – Aesthetics of Access“ ist eine Performance-Reihe, die sich auf Arbeiten konzentriert, in denen Barrierefreiheit für behinderte, Taube und/oder chronisch kranke Zuschauer*innen ein integraler Bestandteil des künstlerischen Konzepts ist. Nach der Definition von Diversity Arts Culture ist “der Begriff ‘Aesthetics of Access‘ Englisch und bedeutet Ästhetiken der Barrierefreiheit. Er bezeichnet eine Praxis in den Darstellenden Künsten: Barrierefreiheit wird in der Kunstproduktion von Anfang an und mit einem künstlerischen Anspruch eingebaut und nicht nachträglich hinzugefügt. neworks 2024 zeigt drei Arbeiten von Berliner Künstler*innen, die ihre ganz persönliche Perspektive gefunden haben, ihre künstlerischen Prozesse durch Mittel der Barrierefreiheit inspirieren und beeinflussen zu lassen.

Die Kuratorinnen Liisi Hint und Maria Ladopoulos sind nichtbehinderte junge Tanzkünstlerinnen, die seit 2020 in Kollaboration arbeiten. Sie betrachten diesen kuratorischen Prozess als eine Erweiterung ihrer künstlerischen Arbeit mit dem klaren Ziel, gemeinsam zu lernen, zu experimentieren und ihre eigenen Perspektiven zu hinterfragen. Vor diesem Hintergrund haben sie drei Arbeiten ausgewählt, die sich alle aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit der Ästhetik der Barrierefreiheit befassen. Die daraus resultierende Performance-Reihe versucht, das breite Spektrum dessen widerzuspiegeln, was im Bereich des barrierefreien Kunstschaffens möglich ist.

[Quelle: ada-studio.de]

TFB Nr. 1865

Besetzung & Credits

Konzept, Choreografie & Tanz: Dasniya Sommer
Co-Choreografie, Text & Performance: Fungi Fung
Unterstützung Leichte Sprache: Manuel Gerst
Outside Eye: Clara Eckhardt, Akiles
Dramaturgische Unterstützung: Liisi Hint, Maria Ladopoulos
Critical Companion: Melmun Bajarchuu
Lichtdesign: Robert Prideaux

neworks – Aesthetics of Access
Kuratiert von Maria Ladopoulos und Liisi Hint
Das ada Studio wird als Produktionsort von der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt gefördert.

ada Studio in den Uferstudios

Uferstr. 23
13357 Berlin

ada-studio.de
Karte

Tickets: (030) 21 80 05 07
ada-berlin@gmx.de

Videodokumentation

Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:

Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin

Dasniya Sommer / Trailer und Videodokumentationen

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