Texte zur Produktion
In der monochromen Szenerie eines Gymnastikstudios mit blauen Turnmatten und Bällen, das gleichzeitig das Setting für ein Videoprojekt darstellt, proben zehn PerformerInnen an einer Serie von Szenen. Sie erforschen ihre individuellen und kollektiven Sehnsüchte und wechseln ständig zwischen den Videoaufnahmen und ihrem „realen“ Leben. Die Proben für das Video verwandeln sich in ein athletisches Training. Auch die Medien verwandeln sich: Tanz wird zu einer sportlichen Disziplin und Musik wird zu einer visuellen Geschichte.
Für „The Stages of Staging“, die neue Arbeit der Künstlerin und Choreografin Alexandra Bachzetsis, dient die zeitgenössische Medienkultur mit den von ihr erzeugten narrativen Lücken als Modell dafür, wie wir leben, arbeiten und wie wir Sehnsüchte verbildlichen. Ausgehend von archetypischen Film Stills untersucht Bachzetsis Identitäten im Hinblick auf die Selbstinszenierung und Bildproduktion. Die Bewegungen des Ensembles werden von einer Vielzahl kultureller Einflüsse geleitet: angefangen von den Filmen Rainer Werner Fassbinders, über die Northern Soul Musik der britischen Arbeiterklasse die Ravekultur der 90er, den inszenierten Fotos Jeff Walls bis hin zu zeitgenössischen Musikvideos von Spike Jonze und Michel Gondry. Sie alle setzen sich sehr unterschiedlich mit der Dialektik von Arbeit, Kunst und Politik auseinander.
Alexandra Bachzetsis hat sich in den letzten Jahren zu einer der wichtigsten Choreografinnen der Schweizer Tanzszene entwickelt. Ihre Arbeiten zwischen Performance, Tanz und bildender Kunst zeichnen sich durch sehr genaue Bewegungsstudien aus, die den Fokus auf die Beobachtung von Pop- und Medienphänomenen legen. Zuletzt war ihre Arbeit u.a. bei der dOCUMENTA (13) in Kassel, am Stedelijk Museum in Amsterdam, Spring Utrecht Performing Arts Festival und Serralves in Porto zu sehen.
Alexandra Bachzetsis, 1974 in Zürich geboren, ist seit mehr als 10 Jahren als freischaffende Choreografien und Performance Künstlerin tätig. Sie lebt und arbeitet in Zürich und Basel. Ihre bisherigen Arbeiten wurden national wie international in Theatern, Museen, Galerien und auf Festivals präsentiert, einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht und von zahlreichen Medien besprochen. In ihrer Arbeit verwendet Alexandra Bachzetsis verschiedene Stile und Ausdrucksweisen der zeitgenössischen Darstellenden Kunst. Deren Repräsentationscodes in den Massenmedien werden übernommen, absorbiert, transformiert und sichtbar gemacht, was eines der wichtigsten Erkennungsmerkmale der Arbeiten von Bachzetsis ist.
Ihre Ausbildung erhielt Bachzetsis am Zürcher Kunstgymnasium (CH), an der Dimitrischule in Vescio (CH) und am STUK arts center in Leuven (B). Danach besuchte Sie DasArts – the Advanced Research center in Theatre and Dance Studies – in Amsterdam (NL). Während ihrer Tänzerkarriere hat Bachzetsis unter anderem bei Kompanien wie Sasha Waltz & Guests in Berlin und Les Ballets C. de la B. in Gent getanzt. Bei letzterer Kompanie hat sie mit Christine De Smedt und Koen Augustjnen zusammen gearbeitet. 2007 erhielt Sie den Migros Kulturprozent Preis. 2008 nahm Sie an der 5. Berlin Biennale teil, zudem zeigte Sie eine Solosausstellung mit dem Titel „Show“ in der Kunsthalle Basel, welche von Adam Szymczyk kuratiert wurde. Innerhalb dieser Ausstellung zeigte Sie ihr neues Stück „Dream Season“. 2012 gewann Bachzetsis den Schweizer Performance Preis und zeigte ihr Stück „Etude“ bei der dOCUMENTA (13).
Besetzung & Credits
Konzept und Choreografie: Alexandra Bachzetsis
Performance: Alexandra Bachzetsis, Emese Csornai, Staiv Gentis, Kristinn Guðmundsson, Kiriakos Hadjiioannou, Michael Helland, Benjamin Jäger, Emilie Nana, Peter Sattler, Saga Sigurdardottir
Dramaturgie: Quinn Latimer
Musik: Tobias Koch
Musik und konzeptuelle Beratung: Lies Vanborm
Lichtdesign und Technik: Tina Bleuler, Patrik Rimann
Kostüme: Patrizia Jaeger
Kostüm- und Produktionsassistenz: Cosima Gadient
Grafik: Julia Born
Fotografie und Video: Melanie Hofmann
Produktion: All Exclusive
Produktionsleitung: Anna Geering
Unterstützt von: Stadt Zürich Kultur, Kanton Basel-Landschaft, Kanton Basel-Stadt, Pro Helvetia – Schweizer Kulturstiftung, Markus Weisskopf Basel, Migros-Kulturprozent, Ernst Göhner Stiftung, GGG Basel, Ernst und Olga Gubler-Hablützel Stiftung, Basellandschaftliche Kantonalbank Jubiläumsstiftung, Stanley Thomas Johnson Foundation
Theaterversion koproduziert von: Kaserne Basel und Theaterhaus Gessnerallee Zürich
Museumsversion koproduziert von: Stedelijk Museum Amsterdam
In Kooperation mit: Dampfzentrale Bern, ADC Genève, Théâtre Sévelin 36 Lausanne, im Rahmen von Reso – Tanznetwerk Schweiz, Triptic – Kulturaustausch am Oberrhein
Speziellen Dank an alle privaten Geldgeber
Tanz im August 2014
Künstlerische Leitung: Virve Sutinen
Produktionsleitung: Sven Neumann, Andrea Niederbuchner
Mit Unterstützung des Regierenden Bürgermeisters von Berlin –
Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten.
Gefördert aus den Mitteln des Hauptstadtkulturfonds
und der Stiftung Deutsche Klassenlotterie.
Sophiensæle
Videodokumentation
Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:
Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin