Texte zur Produktion
„Übernixung“ startete mit Mythenforschung über Wasserwesen und Menschen, das Ziehen und Gezogenwerden, das halb-und-halb-Sein sowie mit einem Kraulschwimmtraining. Über das Zwischenthema „Übergriffe im Schwimmbad“ wurde ich bei der Recherche im Internet unter „sexueller Missbrauch durch Frauen“ fündig und geriet ins Schwimmen: Erschrocken darüber, wie wenig die soziale Rolle „Frau“ für mich mit der einer „Sexualtäterin“ zusammengeht, wie sehr ich das ausschließe, selbst wenn ich davon lese und höre, verschreibe ich mich einer noch konsequenteren Rebellion. Ich begann Nebelformen, die verklären, den Blick versperren und hilflos machen noch genauer von denen zu unterscheiden, die Neugierde wecken, Spaß machen und zu neuen Ufern führen. Beim Spielen mit Auszügen des Gedichts „Der Fischer“ stieß ich auf grammatikalische Fälle im Femininum und Neutrum, die nicht verraten, wer im Satz das Subjekt und wer das Objekt ist und anderen Morast in unserer Sprache.
In den „changing rooms“ des alten Männerschwimmbades Leipzigs habe ich mich und andere verlockt und dazu hingerissen, das Festland zu verlassen. Nun möchte ich auch hier verführen: Zu genauem Hinsehen, zu vielfältigen Definitionen, neuen Identitäten, zu radikalem Spiel, zu Mischung, Wechsel und Veränderung.
„Ich studiere das Leben zu allen Zeiten und an allen Orten meiner Existenz. An der Universität Leipzig studierte ich Philosophie, Theaterwissenschaft und Pädagogik. In einem Urlaubssemester absolvierte ich die New Dance Performance Ausbildung am DanceVisionInstitute in San Francisco. Danach beschloss ich, mich ganz dem Tanz zu widmen und zog nach Berlin, um Bühnentanz bei Danceworks Berlin zu studieren und darauf folgend die Artistikabteilung der Etage e.V. zu besuchen.
Bei ActionTheaterBerlin fuhr ich fort, meine Fähigkeiten des Improvisierens intensiv zu schulen. Nach den ersten Professionalisierungsschocks trete ich nun die Phase der künstlerischen Kultivierung an und beginne meine Flügel weiter auszubreiten.“
Brigitte Kießling
[Quelle: Abendzettel]
Besetzung & Credits
Konzept & Performance: Brigitte Kießling
ada Studio wird gefördert durch die Kulturverwaltung des Berliner Senats.
Herzlichen Dank an das Hochschulübergreifende Zentrum Tanz Berlin.
ada Studio in den Uferstudios
Videodokumentation
Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:
Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin