Texte zur Produktion
„58 Indizien über den Körper“ des Philosophen Jean-Luc Nancy ist eine Liste von teils widersprüchlichen, kurzen Bemerkungen über den menschlichen Körper. Sein Text ist Inspirationsquelle für diese choreografische Arbeit.
„Warum eher Indizien als Charaktere, Zeichen, unterscheidbare Merkmale? Weil der Körper entwischt, nie gesichert ist, sich verdächtigen, aber nicht identifizieren lässt. […]
Wir haben nur Hinweise, Spuren, Abdrücke, Fußstapfen.“ […] „Ein Körper ist ein Unterschied. Da er Unterschied zu allen anderen Körpern ist […], hört der Körper niemals auf, sich zu unterscheiden. Er unterscheidet sich auch von sich.“
Die Produktion „STRANGE FOREIGN BODIES“ von Zufit Simon wurde in den Uferstudios Berlin für die Kamera performt.
ZUFIT SIMON
Performerin und Choreografin, in Israel geboren, absolvierte ihr Abitur mit Tanzabschluss und studierte zeitgenössischen Tanz an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) in Frankfurt am Main. Ihre Arbeiten wurden auf nationalen und internationalen Festivals gezeigt, z.B. Italien, Österreich, Tansania, Tschechien, Polen und Frankreich. Zufit Simon wurde 2012 mit dem Solo „Wild Thing“ für das Pitching bei der Tanzplattform Deutschland in Dresden ausgewählt und zeigte 2014 auf der Tanzplattform Deutschland in Kampnagel Hamburg das choreografische Konzert „I LIKE TO MOVE IT“. 2016 – 2019 arbeitete sie an der Trilogie „un-emotional“ über Zusammenhänge zwischen Körpersprache, Mimik und Gesten. Gemeinsam mit dem Regisseur Moritz Schönecker eröffnete sie 2015 mit den Produktionen „Die Zofen“ (Genet) und „Judith“ (Hebbel), die Spielzeit am Theaterhaus Jena. 2017/2018 kuratierte sie dort die Tanzreihe. Seit 2016 ist sie Mitglied der Choreografenvereinigung Tanztendenz München e.V.; seit 2018 ist sie mit in der künstlerischen Leitung der artblau Tanzwerkstatt.
artblau.de
LOIS ALEXANDER
(USA 1991) ist Tänzerin und Choreografin, mit Sitz in Berlin und Amsterdam. Lois absolvierte 2014 die Juilliard School mit einem Bachelor of Fine Arts in Tanz, und arbeitet seitdem mit Choreograf*innen und Regisseur*innen: Stijn Celis, Christoph Winkler, Romeo Castellucci, Susanne Linke, Zufit Simon und Sita Ostheimer. Lois hat mit bildenden Künstler*innen wie Maria Blaisse, Rutger Ten Broeke und Laura Zalenga zusammen gearbeitet. In ihren Choreografien ist Lois inspiriert von einer, wie Tina Campt es beschreibt „textured identity“; sie nutzt die Körperlichkeit von Tanz und Performance, um ein Dazwischen, einen migratorischen Zustand aus einer schwarzen, feministischen Perspektive zu formulieren. 2018 hatte ihr erstes Solo „Fading Fire“ in Dansmakers Amsterdam Premiere und tourte anschliessend mit dem Moving Futures Festival durch die Niederlande. Ihr zweites Solo „Neptune“, das während der Tanztage Berlin 2020 Premiere hatte, ist eine Kooperation mit der Bühnenbildnerin Nina Kay und dem Komponisten Shannon Sea. Lois ist auch zertifizierte Polestar Pilates Trainerin.
CLARISSA RÊGO
ist in Brasilien aufgewachsen, wo sie Tanz in unterschiedlichsten Kontexten erlebte. Da sie sich in kontrastreichen Regionen aufhielt und sich vom klassischen Ballett zu Folklore und urbanen Tanzformen bewegte, greift sie auf ein breites Repertoire von Körperlichkeit zurück. Seit 2000 arbeitet sie vorwiegend in Tanzkompanien und trat in Brasilien, Frankreich, Belgien, Portugal, Deutschland und Österreich auf. In Favela da Maré (Rio de Janeiro) arbeitete sie mit der Choreografin Lia Rodrigues und deren Kompanie, wo sie erfuhr, dass Tanzschaffen über Choreografie weit hinausgeht und dass Einfachheit viel Kraft hat. Diese Begegnung hat ihr Leben und ihre Arbeit bis heute stark beeinflusst. Seit 2016 lebt Clarissa in Graz und arbeitet aktuell an der Trilogie „Solo Studies“, ihr erstes künstlerisches Statement als Choreografin.
FREDRIK OLOFSSON
Musiker, Komponist, Videokünstler und Entwickler. Er studierte Komposition am Royal University College of Music in Stockholm sowie Arrangement/Komposition an der Technischen Universität Luleå. Olofsson entwickelte Soft- und Hardware u.a. für das Rhyme Research Projekt (Oslo), das ifields Research Projekt (certec/furuboda, Lund) und war Research Fellow an der University of Westminster, London. Seine eigenen künstlerischen Arbeiten umfassen unter dem Label „redfrik“ Live-Musik Soloperformances, unter dem Label „/f0“ Live Video Performances.
VALENTINA PRIMAVERA
studierte Kunst und Bühnenbild an der Akademie der Künste in Rom. Seit 2010 lebt sie in Berlin und arbeitete als Assistentin in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, dem Berliner Ensemble, Theater an der Parkaue, u.a. 2014 schloss sie das Masterstudium Bühnenbild und szenischer Raum an der TU Berlin mit der Rauminszenierung “Heile West“ in der Vierten Welt am Kottbusser Tor ab. Seitdem entwirft sie Bühnen und Kostüme in den Uferstudios Berlin, im Ballhaus Ost, in der Vier- ten Welt, am Hebbel am Ufer, für und mit Christoph Winkler, für deufert&plischke, und assistiert bei der Bühnenbildnerin Janina Audick.
JOCHEN HAKER
ist Musiker und Lichtdesigner. Nach Abschluss seiner Ausbildung zum Ton- und Lichttechniker am Theater Freiburg 2008, arbeitete er dort zwei weitere Jahre als Licht- und Sounddesigner für Tanz- und Schauspiel. Seit 2014 lebt er in Berlin und arbeitet dort u.a. mit Anja Müller oder dem Kollektiv Deter/Müller/Martini. Außerdem entwirft er Lichtshows für Musikgruppen wie zeitkratzer oder John the Houseband und steht mit der Noiserock Band Kala Brisella als Sänger und Gitarrist auf der Bühne.
INKA M. PAUL
ist Dramaturgin, Übersetzerin und Redakteurin. Dramaturgie u.a. an der Schaubühne Berlin, Schauspielhaus Bochum, Nationaltheater Mannheim, Theater Basel und bei verschiedenen freien Produktionen. Lehraufträge an der Fachhochschule Hannover, der UdK Berlin und der FU Berlin. Seit 2009 Zusammenarbeit mit Zufit Simon.
[Quelle: Abendzettel]
TFB Nr. 1500
Besetzung & Credits
Konzept | Künstlerische Leitung: Zufit Simon
Tanz | Choreografie: Zufit Simon, Clarissa Rêgo, Lois Alexander
Musik: Fredrik Olofsson
Licht: Jochen Haker, Dietrich Oberländer
Kostüm: Valentina Primavera
Outside Eye: Inka Paul
Produktionsleitung: Dietrich Oberländer
Film: Walter Bickmann/Tanzforum Berlin
Eine Produktion von Zufit Simon. Gefördert durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München und aus Mitteln des Landes Niedersachsen, Ministerium für Wissenschaft und Kultur.
Das Gastspiel Uferstudios Berlin wird gefördert durch die Kulturverwaltung des Berliner Senats.
Uferstudios
Videodokumentation
Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:
Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin
Zufit Simon / Trailer und Videodokumentationen
- Zufit Simon: Radical Cheerleading (2023)
- Zufit Simon: GONE (2019)
- Zufit Simon: SCHÄUME (2019)
- Zufit Simon: un-emotional (2017)
- Zufit Simon: all about nothing (2017)
- Zufit Simon: Never The Less (2015)
- Zufit Simon: I LIKE TO MOVE IT (2015)
- Zufit Simon: ich(a) (2011)
- Zufit Simon: Wild Thing (2011)
- Zufit Simon: ADOM (2010)