Texte zur Produktion
Seit 2008 zeigt CLÉBIO OLIVEIRA jährlich ein Tanzstück in Berlin, daraus entstand inzwischen eine Tanzreihe, die sich als Auseinandersetzungen mit unsichtbaren Themen versteht. Das 2008 produzierte Tanzstück ABYSSAL ZONE (2012) befasste sich mit dem Seelenschmerz nach dem Scheitern einer Liebesbeziehung, die 2011 entstandene Choreographie MILCHSTRASSE setzte sich mit der Erfahrungswelt von Blinden auseinander. UGLY (2013) beschäftigte sich mit Dysmorphophobie, einer Störung der eigenen Körperwahrnehmung. Im letzten Jahr zeigte er mit XXX – EIN VERSTECKSPIEL seine bis dato erfolgreichste Produktion, mit welcher er sich als erster Choreograph dem Thema „Analphabetismus“ mit den Mitteln des Tanzes näherte.
Diese Themen beschreibt CLÉBIO OLIVEIRA als in zweierlei Hinsicht unsichtbar: Sie besitzen zwar eine gesellschaftspolitische Relevanz, werden aber dennoch von der Politik fast nie diskutiert oder gar bearbeitet. Auch dieses Schweigen machte sie zum Tabu.
Auch mit seinem neuen Tanzstück nähert sich der Choreograph einer dunklen Seite eines jeden Menschen. Seiner ihm innewohnenden Tiefsee. Mit dem Verstand versuchen wir alles zu begreifen: die uns umgebende Welt, die anderen Menschen und vor allem uns selbst. Doch kann das gelingen? In jedem von uns ist ein Ort, dem wir nur schwer auf die Schliche kommen können. In diesem schlummert eine Vielzahl von Gefühlen: Freude, Angst, Liebe, Abneigung. Auch wenn der Verstand es nicht will, wird der Körper sie zeigen – die Tiefsee des Unterbewussten.
Nicht selten sagt der Körper etwas anderes, als der Verstand zu senden meint. Oft stehen Physis und Psyche im Konflikt. Ist der Verstand ein Teil des Körpers oder der Körper ein Teil des Verstandes? Und wie funktioniert ihre Interaktion, wenn sie sich widersprechen? Wer führt an? Körper oder Geist?
Mit der Choreographie TIEFSEE untersucht CLÉBIO OLIVEIRA gemeinsam mit seinen Tänzern im Angesicht dieser Fragen die körperliche und seelische Erfahrung emotionaler Abhängigkeit.
Der brasilianische Tänzer und Choreograph CLÉBIO OLIVEIRA wurde in Natal geboren und ist Absolvent der Centro Universitário da Cidade in Rio de Janeiro. Von 2004 bis 2008 tanzte er für Deborah Colkers Tanzkompanie und zuletzt von 2008 bis 2010 für die Company Toula Limnaios. Seit 2000 arbeitet er als selbstständiger Choreograph, seine eigenen Arbeiten konnte er bisher in Rio de Janeiro, an der Hubbard Street Dance Company II Chicago, am Theater Kiel, am GRIPS Theater Berlin und am Staatstheater Stuttgart zeigen.
MARIE THERES ZECHIEL studierte an der Lola Rogge Schule in Hamburg Tanz und Tanzpädagogik. Im Anschluss ging sie nach London an das Laban Centre, dann wurde sie von der Ombetja Yehinga Organisation Dance Company nach Namibia eingeladen. Seit 2013 ist sie in Berlin ansässig und hat für das Das Da Theater Ensemble und Cie. Willi Dorner getanzt. U. a. arbeitete sie mit den Choreographen Gary Lambert, Vania Gala oder Kiani del Valle. Seit 2013 ist sie Mitglied der Company Isabel Gotzkowsky and Friends.
VALENTINA MIGLIORATI wurde 1986 im italienischen Brescia geboren. Im Jahr 2008 wurde sie in der Dance House Academy von Susanna Beltrami in Mailand aufgenommen. Im Anschluss an ihr Studium wurde Valentina für die Kompanien Studio Festi und Contro Rilievi in Mailand und Genua engagiert. In Berlin trat sie bereits unter der Regie von Laura Soria in Park Bennet Films und in einem choreographischen Tanzvideo des Choreographen Kianì del Valle in Erscheinung. Sie tanzt mit TIEFSEE bereits zum dritten Mal unter der Künstlerischen Leitung von Clébio Oliveira.
SERGIO VERANO geboren in Mexiko, ging nach ersten Begegnungen mit dem Tanz schon während der Jugendzeit für verschiedene Workshops und schließlich eine Tanzausbildung nach Italien, Spanien und Deutschland (Balance1). Seit 2013 arbeitet er als Freier Tänzer, so u. a. mit seiner Tanzgruppe Generation.Andere.Umstände.
Seine Karriere begann MATRESANCH zunächst als Opernsänger. Den Fans elektronischer Musik ist er durch die italienische Band Monverpix bekannt, deren Sänger und Produzent er von 2010 bis 2012 war. Seit seinem Abschluss in elektronischer Musikproduktion und Performance an der Berliner db’s Music School konzentriert er sich hauptsächlich auf das Komponieren elektronischer Musik. Er arbeitet mit TIEFSEE bereits zum vierten Mal mit Clébio Oliveira.
CAROLINE FORISCH studierte in Graz Architektur und anschließend Bühnen- und Kostümgestaltung bei Professor Hans Schavernoch an der Universität für Musik und darstellende Kunst. Anschließend arbeitete sie als freie Bühnenbildassistentin am Opernhaus Graz, Casino de Paris, im Theater an der Wien, Staatsoper Wien, Burgtheater, Theater in der Josefstadt, Thalia Theater, Klagenfurter Stadttheater und bei den Bregenzer Festspielen, bevor sie an das Theater Oberhausen wechselte.
[Quelle: Abendzettel]
Besetzung & Credits
Konzept / Choreographie: Clébio Oliveira
Kreation / Tänzer: Sergio Verano, Valentina Migliorati, Marie Theres Zechiel, Clébio Oliveira
Bühne / Kostüm: Caroline Forisch
Komposition / Musik: Matresanch
Licht / Technik: Martin Alter
Produktion / PR: Tine Elbel, Katja Kettner
Mit freundlicher Unterstützung des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Senatsverwaltung für Kulturelle Angelegenheiten und des Bezirksamts Pankow von Berlin, Amt für Weiterbildung und Kultur, Fachbereich Kunst und Kultur.
DOCK 11
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Videodokumentation
Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:
Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin