Texte zur Produktion
In der dritten Zusammenarbeit von Christina Ciupke und Boris Hauf erforschen die beiden Künstler erneut die faszinierende Verbindung von Bewegung und Sound. Den Aufführungsort betrachten sie als einen vibrierenden, dreidimensionalen Soundkörper. In der anfangs mikroskopischenKlang- und Bewegungssprache entfaltet sich das Stück – unterstützt durch das Lichtdesign von Emma Juliard – zu einer komplexen Skulptur, die in den Raum wirkt und die Zuschauer und Zuhörer auf unterschiedlichen Wahrnehmungsebenen mit Nähe und Distanz konfrontiert.
Christina Ciupke interessiert sich in ihrer Bewegungsrecherche zunächst für Details, wie z.B. die kleine Verschiebung eines Gelenkes, die eine unwillkürliche Kettenreaktion und Anpassung anderer Körperteile und Glieder nach sich zieht. Zweidimensionale Bilder, Bewegungsskizzen und Wiederholungen entwickeln sich – vom Sound unterstützt – zu immer räumlicheren und dynamischeren Strukturen. Auf der Klangebene lösen sich mikroskopische Loops und langgezogene, verschachtelte Phrasen ab. Boris Hauf setzt den Sound komplementär zur Bewegung ein. Während sich die Vibration des Sounds steigert und intensiviert, verlangsamt und vertieft sich die Bewegung in einer kontinuierlichen Gegenbalance zur Schwerkraft. Der Schwung eines Armes wird im Moment indem er sich der Schwerkraft überlässt eingefangen und entschleunigt. Christina Ciupke und Boris Hauf beobachten in dieser Arbeit vor allem die Deformation von Wiederholungen und Loops nachdem sie sich visuell und auditiv etabliert haben.
Christina Ciupke lebt und arbeitet als Choreografin und Performerin in Berlin. Ihre Projekte entwickelt sie mit KünstlerInnen aus dem Bereich Tanz und anderen Künsten. Innerhalb dessen entwicklt sie spezifische Räume und Situationen, wo Nähe und Distanz, Intimität, Zeitempfinden und das Zusammensein von Zuschauer und Performer immer wieder neu verhandelt werden. Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet sie mit den Choreographen Nik Haffner, Mart Kangro, der Filmemacherin Lucy Cash, dem Bildenden Künstler Lars Ø Ramberg, dem Komponisten Boris Hauf und dem Dramaturgen Igor Dobričić. Von 2003 bis 2004 ist Christina Ciupke Gastkünstlerin am Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe (ZKM). 2013 erhält sie einen Master of Arts in Choreografie (AMCh) an der Amsterdam School of the Arts. Ihre Arbeiten, „kannst du mich umdrehen“(2011) „wait and see“ (2012) und „undo, redo and repeat“ (2013/14) touren national und international.
Multiintrumentalist, Komponist, Produzent und Performer Boris Hauf spielt Saxophone, Querflöte, Synths, Orgel, Computer und singt. Er komponiert für Bands, Solisten, große und kleine Ensembles, für Künstler im Bereich Performance, Film und Video sowie Installationskunst. Hauf hat mehr als 40 Veröffentlichung auf CD, Vinyl und online. Er initiierte und kuratierte das jährliche Kompositions- u. Improvisationsfestival Chicago Sound Map in Chicago und die Nachmittagskonzertreihe Playdate in Berlin. An der UdK Berlin hat Boris Hauf einen Lehrauftrag. Er tourt weltweit in verschiedenen Bands und Ensembles so wie im performativen Kontext und – wenn notwendig – als Solist. Als Performer und Komponist arbeitet er seit Jahren eng mit den Choreographen Christina Ciupke, Martin Nachbar und Karen Christopher. Aktuelle musikalische Projekte sind Owl & Mack, Postmarks, Next Delusion, The Peeled Eye. Boris Hauf lebt in Berlin und betreibt das Label und den onlinestore Shameless.
Besetzung & Credits
Performance und Musik: Christina Ciupke und Boris Hauf
Künstlerische Mitarbeit: Frank Müller
Licht und Bühne: Emma Juliard
Produktionsdramaturgie/PR: Barbara Greiner
Technische Unterstützung: Vushkans, Felix Maus, Stephan Müller, Victor Fernandez De Tejada
Dank an: Tanzfabrik Berlin, Team Uferstudios, Juliane Lamla, Litó Walkey, Diego Agulló
Eine Produktion von Christina Ciupke
Gefördert durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten.
Tanzfabrik Berlin / Wedding
Uferstr. 23
13357 Berlin
Videodokumentation
Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:
Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin
Christina Ciupke / Trailer und Videodokumentationen
- Christina Ciupke: Interview / Portrait Christina Ciupke (2017)
- Christina Ciupke: Take me somewhere nice – Party without end, without meaning and without purpose (2024)
- Christina Ciupke: Take me somewhere nice (2022)
- Christina Ciupke: Remixes (2022)
- Christina Ciupke: Silent Trio, Epilogue (2021)
- Christina Ciupke: Silent Trio, Chapter #4: Unfinished Archives (2020)
- Christina Ciupke: NOW AND THEN (2018)
- Christina Ciupke: At Close Distance (2017)
- Christina Ciupke: ASSEMBLING THE OBJECT OF DISCOMFORT (2016)
- Christina Ciupke: NEW WORK (2015)
- Christina Ciupke: Edition#1: to dance (2015)
- Christina Ciupke: undo, redo and repeat – Ein TANZFONDS ERBE Projekt (2014)
- Christina Ciupke: wait and see (2012)
- Christina Ciupke: kannst du mich umdrehen (2011)
- Christina Ciupke: dealing with life (2009)
- Christina Ciupke: Die andere Seite (2009)