Texte zur Produktion
Das Projekt Silent Trio ist die erste größere Zusammenarbeit der Choreografin Christina Ciupke und dem Bildenden Künstler Darko Dragičević. Aus der Perspektive ihrer künstlerischen Arbeitsweisen setzen sie sich mit dem Verhältnis zwischen Natur und vom Menschen gemachten Konstrukten auseinander. Dabei schreiben die beiden Künstler*innen Körper und Wahrnehmung in diese Wechselbeziehungen ein. Neben einer kontinuierlichen Bewegungsrecherche erforschen und sammeln sie unterschiedliche Manifestationen von Objekten – natürliche und menschengemachte, statische und sich im Wandel befindende. Sie begeben sich in ein Spannungsfeld, das in Zeiten politischer und ökologischer Prekarität zunehmend aus dem Gleichgewicht gerät. Daraus resultierende Störungen, Verschiebungen, unterschiedliche Zustände von Wachstum und Zerfall, Verschiebungen und Risse werden zu ihrem Fokus.
Silent Trio entfaltet sich bis Herbst 2021 in mehreren Kapiteln, die der Öffentlichkeit in unterschiedlichen Formaten und Kontexten zugänglich gemacht werden, so haben die Künstler*innen z.B. im September während der Tanznacht Berlin 2020 ihre Recherchen zu den imposanten Spomenik Denkmälern Ex-Jugoslawiens in einem Audiowalk verarbeitet.
Im Kapitel #4 Unfinished Archives, das nun im Rahmen von Open Spaces zu sehen sein wird, geben sie dem Publikum Einblicke in die Landschaft ihres wachsenden physischen Recherchematerials. In dieser Phase des Prozesses konzentrieren sie sich auf verschiedene Bewegungsqualitäten, die durch interne und externe Bewusstseinszustände ausgelöst werden.
Christina Ciupke lebt als Choreografin und Performerin in Berlin. Ihre Projekte entwickelt sie mit Künstler*innen aus dem Bereich Tanz und anderen Künsten. Innerhalb dessen entstehen spezifische Räume und Situationen, wo Nähe und Distanz, Intimität, Zeitempfinden und das Zusammensein von Zuschauer*in und Performer*in immer wieder neu verhandelt werden. Intensive Zusammenarbeiten verbinden sie mit den Choreograf*innen Nik Haffner, Mart Kangro, Jasna L. Vinovrški und Ayşe Orhon, dem Komponisten Boris Hauf, dem Dramaturgen Igor Dobričić und dem bildenden Künstler und Performer Darko Dragičević. 2013 erhielt Christina Ciupke einen Master of Arts in Choreografie (AMCh) an der Amsterdam School of the Arts. Von 2016 -2020 war sie mit der Tanzfabrik Berlin als Künstlerin im europäischen Netzwerk apap– advancing performing arts project vertreten.
christinaciupke.com
Darko Dragičević ist ein in Belgrad geborener, in Berlin lebender Bildender und Performancekünstler. Er arbeitet an interdisziplinären Projekten und medienübergreifenden Kooperationen als erweiterte Praxis in den Bereichen Performance, Choreografie und Film. Dragičević arbeitet derzeit mit Christina Ciupke, Martin Sonderkamp, Jasna Layes Vinovrški, Siri Jøntvedt, Jasmina Založnik, Zeina Hanna an verschiedenen Projekten. Er ist künstlerischer Leiter des Projekts und Herausgeber von Lie & Theft as Practice, das in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Serbien durchgeführt wird. Dragičević unterrichtet an Institutionen wie DOCH – School of Dance and Circus/Stockholm Hochschule der Künste, ZZT Centre for Contemporary Dance/HfMT Köln, Folkwang Universität Essen, Tanzquartier Wien and Y-Institut/ Hochschule der Künste Bern.
darkodragicevic.com
Daniel Massey (* 1982 in Mexiko) ist ein Sounddesigner und Programmierer, der in den Bereichen Immersive Computing, Medienkunst und Web arbeitet. Seine aktuelle Forschung untersucht immersive Audioformate im Kontext von Performance und Installation. Daniel ist Mitbegründer von Softspace, einem Virtual-Reality-Tool für Ideenfindung und Zusammenarbeit. Zuvor war er Teil des Research & Communications-Teams im Studio Olafur Eliasson in Berlin.
daniel-massey.com
Gretchen Blegen ist eine interdisziplinäre Künstlerin, die durch Arten des Sehens und Hörens von Raum, Licht, Klang und Bild navigiert. Diese Grenzen werden durch eine fortwährende Buchpraxis (im Zeichnen und Schreiben), in der Realität und im weiter gefassten Gefilde von (Projekt-)Räumen erforscht. In den letzten drei Jahren haben sich diese Praxen mehr und mehr vermischt. Durch visuelle Bilder, Installation, Licht und Sound betont ihre Arbeit das Schaffen und die Intention beim Transformieren, Besetzen und Teilen eines Raumes mit allen Kollaborateuren und mit einem Publikum. Durch diese verschiedenen Linsen tut sich die Möglichkeit eines Wieder-Weltwerdens auf, durch welches das Verständnis aufkommt, dass gesellschaftliche, politische und ephemere Zustände eben solche sind: Zustände. Sie können sich verändern.
[Quelle: Abendzettel]
TFB Nr. 1486
Besetzung & Credits
Konzept, Performance: Christina Ciupke und Darko Dragičević
Sound Design: Daniel Massey
Lichtgestaltung: Gretchen Blegen
Textmitarbeit: Alan Cunnigham
Mitarbeit Recherche: Milica Naumov
Dramaturgische Beratung: Silke Bake
Produktionsleitung: Barbara Greiner
Eine Produktion der A lot of body GbR in Koproduktion mit der Tanzfabrik Berlin.
Gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa und den Hauptstadtkulturfonds.
Unterstützt durch apap-Performing Europe 2020, kofinanziert duch das Creative Europe Programm der Europäischen Union.
Open Spaces – How to get in Touch with…
Künstlerische Leitung: Ludger Orlok, Jacopo Lanteri
Produktionsleitung: Juan Gabriel Harcha
Organisation: Vincenz Kokot
Kommunikation, Pressearbeit, Redaktion: Felicitas Zeeden
Technische Leitung: Martin Pilz
Das Performanceprogramm der Tanzfabrik Berlin wird gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa und im Rahmen von apap – Performing Europe 2020, kofinanziert durch das Creative Europe Programme der EU.
Tanzfabrik Berlin / Wedding
Uferstr. 23
13357 Berlin
Videodokumentation
Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:
Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin
Christina Ciupke / Trailer und Videodokumentationen
- Christina Ciupke: Interview / Portrait Christina Ciupke (2017)
- Christina Ciupke: Take me somewhere nice – Party without end, without meaning and without purpose (2024)
- Christina Ciupke: Take me somewhere nice (2022)
- Christina Ciupke: Remixes (2022)
- Christina Ciupke: Silent Trio, Epilogue (2021)
- Christina Ciupke: NOW AND THEN (2018)
- Christina Ciupke: At Close Distance (2017)
- Christina Ciupke: ASSEMBLING THE OBJECT OF DISCOMFORT (2016)
- Christina Ciupke: life and death of a melody (2016)
- Christina Ciupke: NEW WORK (2015)
- Christina Ciupke: Edition#1: to dance (2015)
- Christina Ciupke: undo, redo and repeat – Ein TANZFONDS ERBE Projekt (2014)
- Christina Ciupke: wait and see (2012)
- Christina Ciupke: kannst du mich umdrehen (2011)
- Christina Ciupke: dealing with life (2009)
- Christina Ciupke: Die andere Seite (2009)