Texte zur Produktion
Das Stück handelt von der Sehnsucht nach greifbarer Wirklichkeit, dem Versuch Spuren zu hinterlassen, dem Streben nach Glück, dem Wunsch nach Verwurzelung und doch immer wieder die Flüchtigkeit des Lebens vor Augen zu haben. Es hinterfragt die Empfindung und Wahrnehmung der Zeit, erzählt von der Last abgefärbter Erinnerungen, das Vergessen nicht lernen zu können und immerfort am Vergangenen zu hängen.
Ein Innehalten im Moment und doch ein Pendeln in der Zeit. In filigranen Szenen gleiten sieben Interpreten wie Schattenfänger – nah und fern – vertraut und zugleich fremd. „anderland“ umschwebt ein schönes und wehmütiges Echo des Augenblicks und flimmert auf als fiktiver Ort, intimes Grenzland, melancholische Schönheit, unheimliche Begebenheit und zarte Elegie …
Hintergrundzitat: „Wenn man so zuweilen in den Schmerz hinabsteigt, dann auch in die Freude, damit wird nicht zuviel behauptet. Ich stelle mir immer noch vor, wie Sisyphos zu seinem Stein zurückkehrte und der Schmerz wieder von neuem begann. Wenn die Bilder der Erde zu sehr im Gedächtnis hafteten, wenn das Glück zu dringend mahnt, dann steht im Herzen des Menschen die Trauer auf; das ist der Sieg des Steins, ist der Stein selber. Die gewaltige Not wird unerträglich. Unsere Nächte von Gethsemane sind das. Aber die niederschmetternden Wahrheiten verlieren an Gewicht, sobald sie erkannt werden … Es gibt … nur eine Welt.“ (Camus)
Compagnie-Portrait
Toula Limnaios wurde 1963 in Athen geboren. Nach ihrer Ausbildung in klassischem und modernem Tanz, M. Alexander- und Laban-Technik sowie Musik und Tanzpädagogik in Brüssel, arbeitet sie als Interpretin mit Claudio Bernardo, Régine Chopinot und als Assistentin mit Pierre Droulers. Später setzt sie ihre Ausbildung an der Folkwang Hochschule in Essen fort, wo sie nach kurzer Zeit Mitglied des Folkwang Tanzstudios unter der künstlerischen Leitung von Pina Bausch wird. Sie hat sich in Live-Improvisationen mit den Musikern Konrad Bauer und Peter Kowald einen Namen gemacht und gründete 1996 die cie. toula limnaios. 2007/8 war sie Gastprofessorin für Choreographie an der Ernst Busch Hochschule in Berlin.
Ralf R. Ollertz wurde 1964 geboren. Er studierte Komposition, Elektroakustische Musik und Dirigieren in Italien und an der Folkwang Hochschule in Essen. In den letzten Jahren schrieb er neben Kammer- und Orchestermusik auch Elektro- akustische Musik und Hörspiele, für die er zahlreiche internationale Auszeichnungen und Stipendien erhielt. 2002 komponierte er gemeinsam mit Willy Daum die Kurzoper „carcrash“ für die Staatsopern in Hannover und Stuttgart. Tourneen, Rundfunk- und Fernsehproduktionen führten ihn bislang durch Europa, Südamerika, die USA, Japan, Australien und Afrika.
Maria de Dueñas López, 1984 in Madrid geboren, begann ihre Tanzausbildung im Bereich Ballett an der Victor Ullate Tanzschule und erhielt ihr Diplom in „Professionellem Zeitgenössichen Tanz“ vom Königlichen Konservatorium für Tanz in Madrid sowie an der SEAD/ Österreich. Sie tanzte auf dem Cadance Festival/ Niederlande für Dorit Weintal sowie bei der Summer Dance Szene der Salzburger Festspiele von Diego Gil und Anna McRae. Seit 2011 ist sie Mitglied der cie. toula limnaios.
Hwan-Hee Hwang wurde 1980 in Korea geboren. Sie graduierte an der Korean National University of Arts mit einem Master-Abschluss in Tanz Performance im Jahr 2005. Sie arbeitete als Dozentin an verschiedenen Kunsthochschulen wie auch als Choreographin in Südkorea bis sie 2009 nach Berlin zog. Zu Beginn ihrer Arbeit in Europa arbeitete sie mit Colette Sadler und an einer Reihe anderer Projekte bevor sie im März 2011 Mitglied der cie. toula limnaios wurde.
Amit Preisman, geboren 1985 in Israel, machte ihr Abitur in der Kibutzit Contemporary Dance Company in den Hauptfächern Tanz und Bildende Kunst. Später war sie Studentin in Haifa unter der Leitung von Rachely Shapira und bei „Maslul Tel Aviv“, der Tel-Aviv Dance Company, geführt von Neomie Perluve. 2010-11 war Amit Preisman Tänzerin in Michael Milers Tanzkompanie „Sigma Ensemble“ in Israel. Seit März 2011 ist sie Mitglied der cie. toula limnaios.
Mayra Wallraff geboren 1984 in Hamburg, absolvierte ihre Tanzausbildung in Berlin. Seitdem tanzte sie u.a. für die Wee Dance Company, battleROYAL, Night- mare before Valentine, Strado Compagnia Danza. Sie wurde mit eigenen Arbeiten deutschlandweit an Theater eingeladen und tanzte für Film- und Kino-Produktionen. Mayra Wallraff arbeitete u.a. mit Litsa Kiousi, Florian Bücking, Esther Cowens und Jennifer Mann. Seit März 2011 arbeitet sie als Gast mit der cie. toula limnaios.
Fernando Balsera Pita, geboren 1985 in Madrid, begann seine Ausbildung am Real Conservatorio Profesional de Danza de Madrid. Später setzte er sein Studium bei „The Place“ in London fort, wo er 2009 graduierte. Als Tänzer arbeitete er danach beim Motionhouse dance Theatre (London), Gabriella Maiorino (Amsterdam) und der Deja Donné Dance Company (München). Seit März 2011 ist er Mitglied der cie. toula limnaios.
Alexander Carrillo Ahumada, 1982 in geboren Kolumbien, graduierte 2007 sein Tanzstudium an der Kunstuniversität ASAB in Bogota. Später studierte er an der Folkwang Hochschule Essen und ein Erasmussemester an der „ArtEZ“ in Arnhem. Er choreographierte eigene Arbeiten, war Mitbegründer von „Damagua“ und arbeitete u.a. mit: C. Vodouz, J. Bell, M. Sieczkerek, H. Horn, M. Airaudo, R. Leoni und dem Theater der Klänge. Seit 2011 ist er Mitglied der cie. toula limnaios.
Antonios Vais wurde 1984 in Griechenland geboren. Er graduierte seine Ausbildung an der Staatlichen Hochschule für Tanz in Athen und arbeitete mit den folgenden Kompanien und Choreographen: Valasia Simeonidou, Hellenic Dance Company, Papaioannou Dimitris, Oktana Dance Theater, Cristina Gouzelis und Paul Blackman, The Dam Company-Dansmakers Amsterdam. Seit 2011 ist er Mitglied der cie. toula limnaios.
Jan Langebartels, 1967 in Wuppertal geboren, studierte Politik, Philosophie und Sportwissenschaften in Frankfurt/Main. Anschließend folgte eine Ausbildung zum Meister für Veranstaltungstechnik in der Fachrichtung Beleuchtung. Seit 1996 betreut er als Lichtdesigner und Technischer Leiter diverse Theater- und Industrieproduktionen im In- und Ausland. Anfang 2009 begann die Zusammenarbeit mit der cie. toula limnaios. Gegenwärtig lebt Jan Langebartels in Berlin und Frankfurt/M.
Silke Wiethe, *1970 (Berlin), studierte Kunstgeschichte u. Publizistik an der TU/ FU Berlin. Seit 1993 freie Pressearbeit für Veranstaltungen in Kunst, Musik, Theater, Tanz, Film u. Literatur u.a. für: Haus der Kulturen der Welt, Freunde Guter Musik (in Kooperation mit: Berliner Festspielen/Neue Nationalgalerie), klangquadrat. büro für klang- & medienkunst, Pumpwerk, ada Studio & Bühne für zeitgen. Tanz, Produktionen am Eigenreich u. im tresor.m. Für die cie. toula limnaios, deren Mitglied sie seit 2000 ist, betreut sie die Pressearbeit und ist als dramaturgische Mitarbeiterin tätig.
1996 gründete die Choreographin und Interpretin Toula Limnaios mit dem Komponisten Ralf R. Ollertz in Brüssel die cie. toula limnaios. Nach zwei Jahren als artist in residence am Theatre L’L verlegte sie 1997 ihren Hauptsitz nach Berlin und hat seitdem ihr Ensemble, mit dem sie kontinuierlich zusammenarbeitet, stetig erweitert. 2001 wurde sie mit einem Förderpreis des „Meeting Neuer Tanz“ ausgezeichnet. 2003 eröffnete sie ihre eigene Spielstätte HALLE TANZBÜHNE BERLIN. 2004 wurde ihre Beckett-Trilogie unter dem Titel „atemzug“ als Tanzfilm für ZDF/arte produziert. Seit 2005 erhält die Compagnie eine Basisförderung der Berliner Kulturverwaltung. Für die Jahre 2008 – 2010 zeichnete sie der Fonds Darstellende Künste mit einer Konzeptionsförderung für „Spitzenensembles des Freien Theaters und Tanzes“ aus. Das umfangreiche Repertoire der cie. toula limnaios, das inzwischen 31 abendfüllende Werke umfasst, ist auf deutschen wie internationalen Bühnen weltweit zu sehen. Sie arbeitet seit Jahren mit einem festen Ensemble und ist damit im Freien Theater eine Ausnahmeerscheinung. Heute gehört sie zu einer der erfolgreichsten deutschen Ensembles für zeitgenössischen Tanz und wird auf Auslandstourneen als Vorzeigeensemble gefeiert. 2010 und 2011 wurde sie für den George-Tabori-Preis nominiert. In diesem Jahr feiert die cie. toula limnaios ihr 15-jähriges Bestehen.
Besetzung & Credits
Konzept / Choreographie: Toula Limnaios
Musik: Ralf R. Ollertz
Tanz / Kreation: Daniel Afonso, Francesca Bedin, Laura Beschi, Leonardo d’Aquino, Priscilla Fiuza, Alessio Scandale, Hironori Sugata, Karolina Wyrwal (Besetzung 2011: María de Dueñas López, Hwan Hee Hwang, Amit Preisman, Mayra Wallraff, Fernando Balsera Pita, Alexander Carrillo Ahumada, Antonios Vais)
Lichtdesign: Jan Langebartels
Raum / Kostüme: Antonia Limnaios, Toula Limnaios
Public Relations: Silke Wiethe
Eine Produktion der cie. toula limnaios mit freundlicher Unterstützung der Kulturverwaltung des Landes Berlin.
Wir danken: cyan, Gabriel Galindez, Uwe Grünewald, Jan Römer, Jörg Schildbach, Maria Wiethe.
HALLE TANZBÜHNE BERLIN
cie. toula limnaios / HALLE Tanzbühne Berlin
Eberswalder Straße 10
10437 Berlin
Tickets: +49-30-44044731
ticket@toula.de
Proberaumanfragen / Rehearsal Spaces:
proben@toula.de
Videodokumentation
Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:
Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin
cie. toula limnaios / Trailer und Videodokumentationen
- cie. toula limnaios: Interview / Portrait cie. toula limnaios (2016)
- cie. toula limnaios: la nef des fols (2024)
- cie. toula limnaios: les égarés (2023)
- cie. toula limnaios: reading tosca (2023)
- cie. toula limnaios: anderland (2023)
- cie. toula limnaios: staubkinder (2023)
- cie. toula limnaios: clair obscur (2021)
- cie. toula limnaios: inmitten live 3 (2021)
- cie. toula limnaios: inmitten live 1 (2021)
- cie. toula limnaios: tell me a better story 2 (2020)
- cie. toula limnaios: tell me a better story 1 (2020)
- cie. toula limnaios: meantime (2020)
- Instant Feedback / cie. toula limnaios: volto umano (2019)
- cie. toula limnaios: shifted realities (2019)
- cie. toula limnaios: volto umano (2018)
- cie. toula limnaios: momentum (2017)
- cie. toula limnaios: die einen, die anderen (2017)
- cie. toula limnaios: tempus fugit (2016)
- cie. toula limnaios: isson (2016)
- cie. toula limnaios: minute papillon (2015)
- cie. toula limnaios: Blind Date (Kommentierte Musik 1) (2015)
- cie. toula limnaios: la salle (2015)
- cie. toula limnaios: miles mysteries (2014)
- cie. toula limnaios: if I was real (2013)
- cie. toula limnaios: the thing I am (2013)
- cie. toula limnaios: wut (2012)
- cie. toula limnaios: the rest of me (2012)
- cie. toula limnaios: every single day (2011)
- cie. toula limnaios: secrets perdus (2010)
- cie. toula limnaios: wound (2009)
- cie. toula limnaios: les possédés (2009)
- cie. toula limnaios: the silencers (2009)
- cie. toula limnaios: reading tosca (2008)