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Aufnahme: 22.06.2023 , HALLE Tanzbühne Berlin (Video © Bickmann & Kolde GbR)

cie. toula limnaios

reading tosca

HALLE Tanzbühne Berlin

Texte zur Produktion

2008 beauftragten die Bregenzer Festspiele – in Koproduktion mit dem internationalen Tanzfestival Bregenzer Frühling und dem Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt am Main – erstmalig ein Tanzensemble mit der Umsetzung einer Oper, um einen neuen Blick auf Puccinis »Tosca« zu werfen. Da das enge und gleichberechtigte Zusammenspiel von choreographischer Polyphonie und musikalischer Komplexität eines der stilbildenden Besonderheiten der cie. toula limnaios ist, wurde ihr diese Neuinszenierung anvertraut.

Die Choreographie vereint Poesie und Bilder des Schreckens, sensibles Portrait und sozialkritisches Psychogramm, wobei die Musik ebenso poetische Metapher der Fragilität wie auch Spiegel der der Oper innewohnenden zerstörerischen Kraft ist. Puccinis Musik wird dekonstruiert und kleinste Partikel werden plötzlich aus dem Verborgenen erscheinen, die ansonsten nicht wahrgenommen würden. Realität, Wunsch und Wirklichkeit fallen auseinander. Alles kann sich jederzeit in sein Gegenteil verkehren: Gewalt, Folter, Gefühle von Ohnmacht, Ungewissheit und Sehnsucht verstrickt »reading tosca« in einer brutalen, von Zerrissenheit geprägten Welt.

»reading tosca« löst sich vom historischen Rahmen des Dramas. Die konkreten Handlungsstränge der Figuren der »Tosca« werden abstrahiert und auf eine zeitgenössische Ebene gespaltener Identitäten und Beziehungskonflikte transportiert. Die Figuren verfehlen sich, auch wenn sie sich ganz nah fühlen – immer sind sie mit der eigenen Fremde konfrontiert. Gestalten aus Feuer und Eis, mit ihren Ängsten, die uns ähneln. In ihren Verhaltensmustern gefangen, in die Unmöglichkeit sich der Liebe hinzugeben. Sich vom taghellen Verstand verabschieden, eine unsichtbare Grenze überschreiten und einen Blick in die dunkle Seite des Herzens werfen. Kein Melodram, sondern eine Suche nach den Feinheiten, den verborgenen Dingen: Unruhe, Wagemut, Leidenschaft, Liebe, Besessenheit, Intrige, Manipulation, Machtmissbrauch, Verrat – verborgene Dimensionen, die doch in jedem Augenblick unterschwellig anwesend sind. Eine Geschichte, die sich jederzeit wiederholen könnte, gestern, heute, immer, tosca toujours.

Die cie. toula limnaios ist ein Ensemble für zeitgenössischen Tanz und wurde 1996 von der Choreographin und Interpretin Toula Limnaios und dem Komponisten Ralf R. Ollertz in Brüssel gegründet. 1997 verlegten sie ihren Hauptsitz nach Berlin, wo sie 2003 ihre eigene Spielstätte HALLE Tanzbühne Berlin eröffneten, die sich zu einem international vernetzten Theater und Produktionshaus etablierte.
Für die Jahre 2008-2010 zeichnete sie der Fonds Darstellende Künste mit einer Konzeptionsförderung für »Spitzenensembles des Freien Theaters und Tanzes« aus. Bereits 2001 wurde sie mit dem Preis des »meeting neuer tanz« ausgezeichnet, bevor ihre Beckett-Trilogie 2004 unter dem Titel »atemzug« als Fernsehfilm für zdf/arte produziert wurde. 2012 erhielt sie den »George Tabori Preis«. Die cie. toula limnaios wird institutionell gefördert durch das Land Berlin, Senatsverwaltung für Kultur und Europa.

Die cie. toula limnaios präsentiert mit ihrem Ensemble 60 – 70 Vorstellungen pro Jahr und arbeitet mit 18 fest angestellten Mitarbeiter*innen, die von zahlreichen temporär mit ihr arbeitenden Künstler*innen unterstützt werden. Neben ihrer künstlerischen Arbeit setzt die Compagnie sich für innovative Arbeitsstrukturen und für die Verbreitung, Verankerung und Vermittlung von Tanz in unserer Gesellschaft ein.

Mit flexiblen, schlanken, aber höchst effektiven Strukturen und in Koproduktion mit internationalen Partnern, leistet die cie. toula limnaios kontinuierliche, qualitativ hohe Ensemblearbeit und gehört damit heute zu einem der erfolgreichsten Ensembles für zeitgenössischen Tanz. Als Kulturbotschafter des Goethe Instituts und des Auswärtigen Amts präsentiert das Ensemble sein Repertoire außerdem auf internationalen Bühnen in Europa und weltweit. Die cie. toula limnaios zeigt Tanz, der sich wach, kritisch und mutig um die Menschen bemüht, ihre Arbeiten sind von und für Menschen gemacht.
toula.de

[Quelle: Abendzettel]

TFB Nr. 1777

Besetzung & Credits

Konzept / Choreographie: Toula Limnaios
Musik: Ralf R. Ollertz, Giacomo Puccini*
Tanz / Kreation: Leonardo D’Aquino, Francesca Bedin, Laura Beschi, Priscilla Fiuza, Alessio Scandale, Hironori Sugata, Karolina Wyrwal
Assistenz: Alice Gaspari
Kostüme: Antonia Limnaios, Toula Limnaios
Technische Leitung / Lichtdesign: Felix Grimm
Licht / Bühnentechnik: Domenik Engemann
Tourneen / Kooperationen: Marie Schmieder
Public Relations: Talea Schuré

* Für die Komposition der Musik wurde der Mitschnitt einer Aufführung der »tosca« bei den Bregenzer Festspielen genutzt: Tosca – Nadja Michael, Cavaradossi – Zoran Todorovich, Scarpia – Gidon Saks, Angelotti – Sebastian Soules, Spoletta – Alexander Krawetz, Mesner/Kerkermeister – Martin Winkler, Sciarrone – Martin Busen, Hirtenknabe – Katja Velletaz
es spielen die Wiener Symphoniker, Musikalische Leitung: Ulf Schirmer

Uraufführung 2008 in Koproduktion mit den Bregenzer Festspielen für Kunst aus der Zeit, dem Tanzfestival Bregenzer Frühling, dem Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt / Main und der cie. toula limnaios / HALLE Tanzbühne Berlin.
Gefördert durch das nationale Performance Netz aus Mitteln des Tanzplans Deutschland der Kulturstiftung des Bundes.

Die cie. toula limnaios wird institutionell gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa.

HALLE Tanzbühne Berlin

cie. toula limnaios / HALLE Tanzbühne Berlin
Eberswalder Straße 10
10437 Berlin

toula.de/
Karte

Tickets: +49-30-44044731
ticket@toula.de
Proberaumanfragen / Rehearsal Spaces:
proben@toula.de

Videodokumentation

Die Videodokumentation wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hergestellt. Im Rahmen dieses Auftrags werden Produktionen im Bereich des zeitgenössischen Tanzes in Berlin dokumentiert. Die Masteraufnahmen werden von der Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin archiviert. Kopien der Dokumentationen auf DVD werden folgenden Archiven zur Verfügung gestellt und sind ausschließlich im Präsenzbestand (an den Medienplätzen vor Ort) zur Sichtung zugänglich:

Universitätsbibliothek der Universität der Künste Berlin
Mediathek für Tanz und Theater des Internationalen Theaterinstituts / Mime Centrum Berlin
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin

cie. toula limnaios / Trailer und Videodokumentationen

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